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Bauer-Aktie // Tiefbohrung nach Gewinnwarnung – und nun?

Bildquelle: Bauer

Rückblick. Schrobenhausen, der 14. August 2019: Der Maschinenbauer und Bau-Konzern Bauer legt seine Halbjahreszahlen vor. Die Gesamtleistung wird um fünf Prozent gesteigert und der Betriebsgewinn (Ebit) klettert im Vergleich zum Vorjahr auf 35,3 (34,1) Millionen Euro.

Die Bauer-Zukunft sieht damals gar nicht schlecht aus, schließlich sind die Auftragsbücher mit 1.020 (1.000) Millionen Euro recht prall gefüllt. Die Gesamtjahresprognose wird vom Unternehmen somit bestätigt. Diese sieht eine Gesamtkonzernleistung in Höhe von etwa 1,7 Milliarden Euro und ein Ebit von rund 95 Millionen Euro vor. So weit, so gut.

Jetztzeit (quasi). Schrobenhausen, der 18. September 2019: „Die Bauer AG muss ihre für das Geschäftsjahr 2019 gegebene Prognose aufgrund unter den Planungen liegender Erwartungen anpassen.“ Ups, was ist in diesem Monat passiert?

„Eine schlechte Auslastung im Wesentlichen bedingt durch Projektverschiebungen wird in einigen Ländern unseres Auslandsbaugeschäfts im zweiten Halbjahr zu deutlich schlechteren Ergebnissen gegenüber der bisherigen Planung führen. Zusätzlich führt die Zinsentwicklung bei Pensionsrückstellungen und Zinssicherungsgeschäften zu erheblichen bilanziellen Belastungen.“

Die Folge: Das Jahres-Ebit soll nur noch bei 70 Millionen Euro liegen, bei einer unverändert geschätzten Gesamtleistung von 1,7 Milliarden Euro (wie passt das zu den Projektverschiebungen?!). Und noch etwas zur Beruhigung der Anleger: „Die Gründe für die Ergebnisverschlechterung haben aus heutiger Sicht keine wesentlichen Auswirkungen auf die zukünftige Entwicklung.“ Aha …

Allein, es fehlt der Börse der Glaube daran. Die Aktie fällt um deutlich mehr als 20 Prozent. Der geneigte Börsianer fragt sich schon, was sich in diesem Monat an der Zinsentwicklung dramatisch geändert hat? Waren die Projektverschiebungen angesichts der schwachen Konjunktur noch nicht absehbar? Es bleibt immer der Verdacht, dass das Management entweder ihre Zahlen nicht im Griff hat oder bittere Wahrheiten möglichst lange unter dem Deckel gehalten werden sollten.

Die Bauer-Aktie ist traditionell, als sehr zyklischer und schwankungsfreudiger Wert, nur etwas für Anleger mit (sehr) guten Nerven. Wenn die globale Konjunktur stottert, hat das in aller Regel schnell Auswirkungen auf Bauprojekte und somit auf Bauer. Probleme waren in gewisser Weise absehbar. Vertrauen ist verspielt worden, das wird einen Nachhall haben.

Nun ist die Aktie deutlich unter die 200-Tage-Durchschnittslinie gerutscht. Charttechnisch finden sich die nächsten Auffanglinien nun bei 15,00 und bei 12,90 Euro (siehe Wochenchart unten). Für einen Einstieg erscheint die Entwicklung noch zu früh.

Bauer-Aktie (Wochenchart): Tiefbohrung

Bauer Aktie

Bildquelle: Bauer

 

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