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Deutsche Börse Aktie // Droht die Kursschmelze mit TopCo?

Quelle: Deutsche Börse

Natürlich, dieser Satz MUSS in jeder Fusionserklärung stehen: Durch den Zusammenschluss werden Millionen, Milliarden von Euros [oder wahlweise einer anderen Währung] … eingespart. Weitere Floskeln SOLLTEN erwähnt werden: Gemeinsam sei man stärker, könne sich besser auf den Weltmärkten behaupten, die Fusion biete Chancen, um die Marktführerschaft zu erringen [oder wahlweise auszubauen], Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum werden steigen, Mehrwert schaffen. Shareholder Value, Stakeholder Value … Gut so. Aktionäre, Mitarbeiter und Aufsichtsgremien wollen so etwas hören. Warum sonst sollte ein Zusammengehen von zwei Unternehmen sonst genehmigt werden. Die Deutsche Börse will sich mit der Londoner Börse (London Stock Exchange – LSE) verschmelzen und sich künftig TopCo nennen [im ersten Augenblick hatte ich es mit dem japanischen Atomkraftwerksbetreiber Tepco verwechselt, hoffen wir einmal, dass TopCo nicht eine Kursschmelze droht]. Ja – und auch die Deutsche Börse hat die Zahl aller Fusionszahlen genannt: Es sollen Kosten-Synergien in einem Volumen von 450 Millionen Euro gehoben werden. Viel Glück dabei!

Zumindest kurzfristig wird die Fusion der Deutschen Börse mit der LSE wahrscheinlich erstmal kosten [man kennt das von anderen Fusionen]. Heerscharen von Unternehmensberatern und Anwälten müssen bezahlt werden. Es gilt kulturelle Unterschiede zu überwinden. Verdiente Mitarbeiter werden enttäuscht oder frustriert oder beides ausscheiden. Das neue Unternehmen muss sich erst finden. Teile werden verkauft (Aktienoptionsbörse ISE), andere verschmolzen (Clearinghäuser), wieder andere hinzugenommen. Das alles ist teuer und bindet sehr viele Kapazitäten. So eine Firma ist erstmal lang mit sich selbst beschäftigt.

Und natürlich wird es auch bei TopCo um Posten und Pöstchen gehen. Wie zu hören ist soll die aufsichsrats-omnipräsente Ann-Kristin Achleitner [Munich Re, Linde, Metro, Engie] nun auch Aufseherin bei der Deutschen Börse werden. Dort würde sie mit Deutsche-Börse-Chef-Aufseher Joachim Faber, mit dem sie das Alfa-Munich-Office in München teilt [gemeinsam mit Ehemann Peter Löscher, Paul Achleitner – Chef-Aufseher Deutsche Bank – und Michael Diekmann], zusammenarbeiten. Ist das schon Aufsichtsinzest? Später soll Frau Achleitner dann in das Verwaltungsratsgremium der neuen TopCo einziehen. Scheinbar bleibt man gerne unter sich. Wird man sich da bei kritischen Entscheidungen wehtun? Wohl eher nicht.

Schon geklärt ist die Frage nach dem Firmensitz. Die Holding soll in London beheimatet sein, was ungewöhnlich ist, da die Deutsche Börse mit 54,4 Prozent das höhere Gewicht hat. Da stört es auch nicht, dass Großbritannien nicht im Euro ist und womöglich ein Brexit droht. Man wolle die zentralen Funktionen sowohl in Frankfurt als auch in London ansiedeln. Das muss reichen. Lockt vielleicht London als europäische Steuer- und Regulierungs-Oase?

Die Börse sieht die Pläne der Deutschen Börse eher verhalten. Vermutlich ahnt man die möglichen Probleme einer „umgekehrten Übernahme“, da doch die LSE die Deutsche Börse zu übernehmen scheint. Die Aktie der Deutschen Börse muss man deswegen nicht unbedingt im Depot haben.

Interessant könnte allerdings eine Seitwärtsspekulation mit einem Discount-Zertifikat sein. Die Citi bietet beispielsweise ein Produkt (CW05M0) mit einer Rendite-Chance von aktuell 9 Prozent (18 Prozent p. a.). Der Discount gegenüber der Aktie beträgt knapp 10 Prozent. Die Maximalrendite fährt der Anleger schon ein, wenn die Aktie am Laufzeitende im September 2016 bei 75 Euro, also knapp unter dem aktuellen Kursnievau, durchs Ziel geht.

[highlight]Deutsche-Börse-Aktie: Fusionspläne sorgen eher für Skepis[/highlight][divider_flat]

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Bildquelle: Deutsche Börse Group
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