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Cherry-Aktie // Kurswende durch Aktienrückkaufprogramm?

Bildquelle: Cherry

Mit der Cherry-Aktie ist als Anleger schon länger nicht gut Kirschen essen. Notierte sie im September 2021 noch bei annähernd 40 Euro, waren es kürzlich nur noch knapp sieben Euro. Dabei kletterte der Konzernumsatz 2021 des Herstellers von High-End-Tastaturen um 29 Prozent auf 169 Millionen Euro und die operative Marge (Ebitda) erreichte stattliche 29 Prozent. Das sogenannte Professional-Geschäft, das auf einen Umsatz von 86 Millionen Euro kommt, verbesserte sich sogar um 51 Prozent. Hier baut Cherry Tastaturen für Kliniken, Militär oder die Industrie. Im Gaming-Segment – Gamer lieben Cherry-Tastaturen – ging es um 13 Prozent auf 83 Millionen Euro aufwärts.

Der Börse ist das alles gerade einmal 220 Millionen Euro Marktkapitalisierung wert, bei einem Cherry-Eigenkapital von 293 Millionen Euro (Stand Ende 2021). Die Skepsis ist unter den Anlegern somit groß und es herrscht wohl die Erwartung vor, dass Cherry (wieder) rote Zahlen schreiben könnte, wobei es 2021 zu einem Betriebsgewinn (Ebit) von 13,5 Millionen Euro und einem Konzernergebnis von 9,3 Millionen Euro reichte.

Aber andauernde Lieferkettenprobleme, sich daran anschließende Bestellschwankungen der Kunden und nun die Fortsetzung der obskur-esoterischen NoCovid-Politik in China, mit der die Volksrepublik in einem Anfall von Hybris, die eigene Wirtschaft zu ruinieren droht, haben bei den Tech-Investoren Spuren hinterlassen. High-Tech-Firmen werden mit Vorsicht betrachtet.

Cherry hingegen ist bislang noch optimistisch und rechnet mit einem Jahresumsatz 2022 von 170 bis 190 Millionen Euro, bei einer Ebitda-Marge zwischen 23 und 26 Prozent. Gleichwohl gab es im ersten Quartal einen Dämpfer: Der Konzernumsatz sank um 13 Prozent auf 33 Millionen Euro, bei einer Ebitda-Marge von 13,4 Prozent. Immerhin: Professional stieg um zwölf Prozent, aber Gaming knickte um 37 Prozent auf zwölf Millionen Euro ein.

Angesichts prognostizierter zweistelliger Wachstumsaussichten über das Jahr 2022 hinaus, sind dem Management nun die Kursverluste wohl doch zu heftiger geworden: Am 9. Juni wurde ein Aktienrückkaufprogramm beschlossen, wonach im Zeitraum vom 13. Juni 2022 bis zum 30. Juni 2023 bis zu 2.000.000 eigene Aktien (dies entspricht bis zu 8,2 Prozent des derzeitigen Grundkapitals der Gesellschaft) zu einem Gesamtkaufpreis von maximal 25 Millionen Euro zurückgekauft werden können. Die Aktie vollzog daraufhin einen fulminanten Satz nach oben.

Ob sich das fortsetzt? Die langfristigen Wachstumsaussichten des Unternehmens dürften hervorragend sein und die Bewertung ist sicherlich sehr risikogeprägt (viele Risiken schon im Kurs enthalten). Charttechnisch ist seit Mai eine positive Divergenz zwischen Kursverlauf und Markttechnik zu erkenne, was tendenziell für weiter steigenden Kurse spricht, doch die Aktie befindet sich nach wie vor in einem Abwärtstrend, der erst bei Kursen über zehn Euro gebrochen wäre. Ergo: Trotz guter Chancen bleibt das Papier risikofreudigen Anlegern vorbehalten.

Montega sieht (13. Mai 2022) ein Kursziel von 28 Euro und vergibt ein Kaufen.

Cherry-Aktie (Tageschart): Abwärtstrend

Cherry

Bildquelle: Cherry; Chartquelle: Guidants.com
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