Plusvisionen

Lars-Brandau-Interview // Zehn Jahre Deutscher Derivate Verband (DDV)

Lars Brandau, DDV, Derivate, Zertifikate, Verband

Bildquelle: DDV, bearbeitet

Time is Money: Der Deutsche Derivate Verband (DDV) feiert morgen seinen zehnten Geburtstag. Dabei gab es durchaus schwierige Zeiten, speziell nach der Lehman-Pleite. Ein guter Grund für fünf schnelle Plusvisionen-Fragen an Lars Brandau, Geschäftsführer beim DDV.

Lars, vor zehn Jahre kam es zur Vereinigung von zwei Branchenverbänden und zur Gründung des DDV. Damals waren die Märkte voll im Laufen….
In der Tat. Damals verwaltete die Branche ein Volumen von rund 140 Milliarden Euro. Doch bereits wenige Monate später kam die tiefe Zäsur bedingt durch die Lehmann Pleite. Dies war der größtmögliche Einschnitt für den Verband und seine Mitglieder. Inzwischen haben Anleger und Emittenten aber viel dazugelernt. Und der DDV brachte viele wirklich wichtige Projekte in den zehn Jahren auf den Weg.

Wie hilft der Verband dem Anleger denn genau?
Vor allem vermitteln wir Wissen rund um Anlagezertifikate und Hebelprodukte. Unser Homepage Derivateverband.de liefert wichtige Informationen rund um strukturierte Wertpapiere. Aber auch die von uns vorangetriebenen Standardisierungen, beispielsweise die einheitliche Produktklassifizierung oder den Fairnesskodex als freiwillige Selbstverpflichtung der Branche sind wichtige Fortschritte, die dem Anleger den Umgang mit Derivaten erleichtern.

Ist es schwierig die Interessen der 15 Mitglieder immer unter einen Hut zu bringen?
Generell ist es positiv, dass wir die 15 führenden Emittenten der Branche im Verband vereint haben. Natürlich gibt es in einer derart heterogenen Gemeinschaft unterschiedlichen Interessenlagen. Aber wir schaffen es immer wieder tragfähige Lösungen für die gesamte Branche zu finden. Wichtig ist dabei natürlich eine gewisse Kompromissbereitschaft. Zusammen ziehen wir aber an einem Strang, beispielsweise auch bei der zu Jahresbeginn begonnen Umsetzung der MIFID-II-Anforderungen, deren Komplexität noch immer eine Herausforderung für Banken, Emittenten und auch für die Anleger ist.

Und wie läuft das aktuell mit dem europäischen Dachverband?
Wir als DDV in Deutschland haben aufgrund der Ergebnisse unserer Arbeit eine gewichtige Stimme im europäischen Diskurs. Die vergangenen zehn Jahre haben uns verdeutlicht, dass nur starke Interessensvertretungen mit einer einheitlichen Positionierung ernstgenommen werden. Da die europäische Regulierung weitergehen wird, bleibt es sicher eine wichtige Aufgabe hier noch mehr Arbeitszeit zu investieren.

Und was gibt es sonst für Ziele für die kommenden zehn Jahre?
Als kleiner Produktverband, der mit zehn Jahren ja noch immer sehr jung ist, haben wir schon einiges erreicht. Inhaltlich werden uns sicherlich die regulatorischen Themen weiterhin intensiv beschäftigen. Ganz sicher wird es nicht ausreichen das Geschaffene nur zu verwalten. Daher arbeiten wir ständig an Ausbildungs- oder auch Transparenzinitiativen, die Privatanlegern die Sinnhaftigkeit strukturierter Wertpapiere verständlich machen. Dabei muss es unsere Aufgabe sein, den Menschen die Einsatzmöglichkeiten, Vorteile und Risiken von Zertifikaten und Optionsscheinen so zu erklären, sodass diese in ihren individuellen Depots diese Stärken im Rahmen des Vermögensaufbaus auch entsprechend umsetzen können.

Bildquelle: DDV / Lars Brandau
Exit mobile version