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Wirecard-Aktie // Aufwärtstrend hat gehalten, bislang

Bildquelle: Wirecard

Popcorn und Brause stehen bereit. Die Börsen-Gemeinde wartet gespannt auf den nächsten Scoop der Financial Times (FT) in der Sache Wirecard. So weit ist es inzwischen gekommen, der DAX-Wert ist zum Entertainment verkommen. Zur Stärkung der Aktienkultur hierzulande ist das sicherlich nicht hilfreich.

Das erinnert an schlimme vergangenen Zeiten als die Londoner City sich einen Spaß daraus machte deutsche Börsianer regelmäßig mit der Kursgestaltung des Bund Futures vorzuführen (später siedelten dann auch deutsche Börsianer an die Themse um und machten bei dem Treiben kräftig mit).

Nun da sitzen wir und warten … Wie wird die FT nachlegen? Wird sie überhaupt nachlegen? Gibt es noch was zum Nachlegen? Oder sehen wir uns erst wieder demnächst in diesem Theater, wie schon häufiger in der Wirecard-Vergangenheit, als Vorwürfe plötzlich wieder ausgeblendet wurden, weil es keinen Nachweis gab.

Es ist unwürdig für ein DAX-Papier mit einem in der Bilanz ausgewiesenen Umsatz von 1.445 Millionen Euro und einem Gewinn je Aktie von 2,02 Euro (Neunmonatszahlen). Im Jahr 2017 waren es 1.490 Millionen Euro Umsatz und ein Gewinn je Aktie von 2,10 Euro, alles nachgesehen und bestätigt vom Wirtschaftsprüfer Andreas Loetscher von Ernst & Young (EY). Was ist von den Zahlen zu halten? Stimmen sie? Stimmen sie nicht? Versteht EY sein Handwerk nicht?

Nun ist von Unregelmäßigkeiten Wirecard-Dependance in Singapur die Rede. Handelt es sich dabei um Verfehlungen eines einzelnen? Sind diese Vorgänge, so sie sich als wahr herausstellen, von Relevanz für das Unternehmen?

Ja, die Wirecard-Aktie ist sicherlich nicht günstig bewertet: Bei einem geschätzten Gewinn je Aktie von drei Euro für das Jahr 2018 errechnet sich immer noch ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von aktuell gut 30. Aber Wirecard wuchs zuletzt auch dynamisch. Bei der Vorstellung der Neunmonatszahlen legte der Umsatz um 40 und der Nettogewinn um 49 Prozent zu. Und CEO Markus Braun meinte: „Wir erwarten sowohl für das vierte Quartal 2018 als auch für das kommende Geschäftsjahr 2019 eine starke Beschleunigung des Geschäfts.“

Update: Am 12. Februar legt Braun via Twitter nach und spricht von einem Rekord im ersten Quartal:

Was ist also los bei Wirecard? Sind die Vorwürfe der FT belastbar und wenn ja, sind sie eine Gefahr für das Geschäftsmodell von Wirecard? Geht es um Betrug, Bashing oder ist die Wirecard-Aktie der Börse einfach nur zu teuer, da Erlössteigerungen in Zukunft aufbleiben werden? Das wäre durchaus erstaunlich in diesem Geschäftsfeld.

Ist es vielleicht so, dass die Wirecard-Aktie bei Leerverkäufern (Shortseller) unglaublich beliebt ist (derzeit halten sie laut Bundesanzeiger 2,56 Prozent der ausstehenden Aktien)? Plusvisionen hat darüber bereits hier – Insider, Shortseller, Zatarra – und welche Rolle spielt die FT? – 2016 berichtet.

Liefert die Charttechnik Einsichten? Im Wochenchart (siehe unten) ist die Aktie am mittelfristigen Aufwärtstrend und der Unterstützungslinie bei 85 Euro nach oben abgeprallt – und gleichzeitig zur Normalität (Trendlinie) zurückgekehrt. Sollte Wirecard dieses Niveau behaupten, wäre das ein klar positives Signal.

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Wirecard-Aktie (Wochenchart): Aufwärtstrend hat bislang gehalten

Wirecard, Aktie

 

Bildquelle: Wirecard
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