Plusvisionen

Twitter Aktie // Übernahme durch Google als Rettung?

Nicht nur Banken haben dieser Tage Probleme. Nein, auch der Social-Media-Plattform Twitter. Gut, der Einfluss einer Twitter-Pleite auf die Finanz- und Wirtschaftswelt dürfte eher gering sein. Klar, für Tech-Aktien wäre ist kein sonderlich gutes Signal. Aber zur Sache. Twitter laufen die User davon! Ja, nicht nur, dass das Wachstum stottern würde – wie in der Vergangenheit – nun werden des de facto weniger. Die Zahl der MAUs (monthly active users) sank vom dritten zum vierten Quartal von 307 auf 305 Millionen. Ein Desaster für Twitter. Wenigsten im Jahresvergleich nahm die Zahl um 6 Prozent zu. Aber was sind 6 Prozent in der Facebook-verwöhnten Branche? Nichts. Twitter schafft es nicht zu überzeugen. Seine Vorzüge als schnellster Nachrichtendienst herauszustellen. Stattdessen gilt Twitter bei vielen als verkopft und schwierig. Nutzen? Keine Ahnung, werden wohl viele sagen.

Wenigsten die Werbetreibenden scheint man zu überzeugen. Sie nahmen im Jahresvergleich um 90 Prozent auf 130.000 zu. Fragt sich, wie lange dies noch beim Vögelchen bleiben, wenn die User-Zahlen weiter sinken sollten. Die Umsätze kletterten dadurch im vierten Quartal um 48 Prozent auf 710 Millionen Dollar. Die Werbeeinnahmen verbesserten sich um den gleichen Prozentsatz auf 641 Millionen Dollar. Immerhin.

Allerdings verbrennt Twitter noch immer Geld. Im vierten Quartal waren es 90 Millionen Dollar und im Gesamtjahr 521 Millionen Dollar. Kleiner Lichtblick: die Verluste werden weniger, wenn auch nur langsam.

Wie lange reicht das Geld noch bei Twitter? Laut Bilanz weist das Unternehmen 912 Millionen Dollar Cash aus, hinzu kommen 2,6 Milliarden Dollar kurzfristige Investments. Die Kapitaldecke ist somit (noch) gut.

Beachtlich in der Bilanz ist der Posten „Goodwill“. Er beträgt nun 1,1 Milliarden Dollar, nach 0,6 Milliarden im Vorjahr. Bei schlechterem Wohlwollen und dürstern Jahren kann so ein Betrag durch Abschreibungen auch schnell gegen Null sinken, was dann in der Gewinn-Rechung unangenehm niederschlagen würde.

Kürzlich wollte Twitter seine Timeline umstellen, von einer chonologischen Abfolge hin zu einer von einem Algorithmus generierten Timeline (ähnlich Facebook). Unter dem Hashtag RIPTwitter kam es zu einem Aufschrei bei den Usern. Das Projekt wurde verworfen, vorerst. Diese Alleinstellungsmerkmal aufzugeben, wäre vermutlich auch nicht der richtige Weg. Auf jeden Fall soll Twitter mehr „live“ und „intuitiver“ (CEO Jack Dorsey) werden.

Twitter ist an der Börse noch 9,5 Milliarden Dollar wert. Für ein Unternehmen, das noch nie Geld verdient hat und nun auch nicht mehr wächst, ist selbst das üppig – 3,5 Milliarden Dollar Cash muss man dabei noch abziehen. Vermutlich wird es Twitter allein nicht schaffen (wie Yahoo) und braucht einen Partner. Eine gute Wahl könnte da Google (Alphabet) sein, die nach wie vor auf der Suche nach Content sind, weil Google+ nicht läuft.

Twitter_110216

Exit mobile version