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Cherry-Aktie // Beeindruckende Equity Story

Bildquelle: Cherry

Vor ein paar Monaten ging die Cherry-Aktie an die Börse. Die Performance seitdem? Na ja. Zunächst ging es aufwärts, dann folgte doch recht zügig die Ernüchterung. Das lag aber weniger an dem Unternehmen an sich, sondern hing mit der hinlänglich bekannten Problematik brüchiger Lieferketten im Allgemeinen, einer schwierigen Chipversorgung im Besonderen und exorbitant steigende Transportkosten zusammen. Mit der Branche zog es auch die Cherry-Aktie nach unten.

Dabei ist das Unternehmen sehr gut positioniert und genießt in der Tastatur-Szene einen herausragenden Ruf. Szene auch deshalb, weil sich Cherry nicht auf den Massenmarkt spezialisiert. Die Oberpfälzer sorgen bei Gamern, Soldaten, Klinikpersonal oder bei den Boardingschaltern von Flugesellschaften mit ihren Keyboards für den richtigen Anschlag.

Dieser richtig Anschlag wird dabei mechanisch und nicht etwa durch eine Gummimatte vollzogen, was für eine sehr gutes Tippgefühl, weniger Ermüdung der Hände und auch Langlebigkeit sorgt. Die Gaming Switches (die einzelnen Tasten) von Cherry gelten als das Nonplusultra bei professionellen und semiprofessionellen Spielern vor allem in Asien, wo sich das Epizentrum der Gamer befindet und riesige Hallen (E-Sports) für die entsprechenden Wettbewerbe angemietet werden.

In den Keyboards aller namhafter Gaming-Tastatur-Hersteller werden die Switches von Cherry verbaut. Aber Cherry stellt auch selbst Gaming-Tastaturen, -Mäuse und -Headsets her. Das Gaming-Segment macht aktuell etwa die Hälfte die Cherry-Umsatzes aus in einer stark wachsenden Gaming-Branche mit sehr hochwertigen Geräten (teuer!) und einem hohen Umschlag (Gamer wollen immer die neuesten Finessen auf dem Markt) aus.

Die anderen rund 50 Prozent des Umsatzes generiert Cherry mit professionellen Anwendern aus Industrie, Militär, Behörden, Fluggesellschaften und Kliniken. Die Digitalisierung mit immer mehr Programmierern und der Trend zum Zweitbüro Zuhause sind in diesem Bereich Wachstumstreiber.

Hinzu kommt bei Cherry künftig der E-Health-Sektor mit einem Karten-Terminal für Arztpraxen (Telematik-Infrastruktur). Damit kann der Arzt, nach dem der Patient die Gesundheitsdaten auf der Karte per Pin freigegeben hat, einsehen. Diese kleine Lesegeräte dürften in den nächsten Jahren für schöne Zuwächse bei Cherry sorgen.

Cherry bietet eine richtig beeindruckende Equity Story mit einer Technologie- und Marktführerschaft (Gaming), Wachstum und hohen Margen: Von 2018 bis 2020 kletterte der Umsatz jährlich im Schnitt um 18 Prozent auf 130 Millionen Euro. Im laufenden Jahr sollen es 170 Millionen Euro sein.

Die Marge für den bereinigten Betriebsgewinn (Ebit) verbesserte sich in dieser Zeit von 13,7 auf sehr beachtliche 20,6 Prozent. In diesem Jahr könnte es vielleicht sogar 23 Prozent werden. Das sind Top-Werte, wo die Börse, eigentlich, auch gerne alle Bewertungsaugen zudrückt, wären da nicht möglicherweise drohende Lieferkettenprobleme. Cherry rechnet damit, das diese als Risiko auch im ersten Halbjahr 2022 erhalten bleiben.

Langfristig dürfte die Cherry-Aktie auf den aktuellen Niveau Investoren bestimmt noch Freude bereiten.

Cherry-Aktie (Tageschart): leichte positive Divergenzen bei der Markttechnik

Cherry Aktie

Chartquelle: Guidants.com; Bildquelle: Cherry
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