Plusvisionen

Gesalzenes Kartell

Da kann man mal wieder sehen, wie gut es ist, wenn sich Freunde zusammentun. Da ist die Kali-Industrie. Die Preise für Kali auf den Weltmärkten waren in den vergangenen Jahren recht hoch, so hoch, dass die Branchenplayer gut davon leben konnten. Ein Unternehmen in dem Kalimarkt: K+S (Kali + Salz) aus Kassel. Die Aktie war ein richtiger Börsenliebling. Zu Recht: Sie stieg von rund einem Euro Anfang der 90er Jahr bis auf knapp 100 Euro Mitte 2008.

Mit dem Konjunktureinbruch aufgrund der Finanzkrise kam der erste heftig Rückschlag. Es folgte ein Erholung, doch die alten Höhen wurden längst nicht mehr erreicht. Stattdessen beschleunigte sich die Abwärtsbewegung im vergangenen und in diesem Jahr noch einmal.

Ein wichtiger Grund dafür: Die Kalipreise sind ins Rutschen geraten. Wurden vor ein paar Jahren noch 1000 Dollar je Tonne bezahlt, sind es nun 400 Dollar je Tonne und es könnte noch weiter nach unten gehen. Der russische Produzent Uralkali hat das Salz verschüttet, er ist aus dem osteuropäischen „Vertriebsbündnis“ Belarusian Potash Company (BPC) mit den Weißrussen ausgeschieden. Jetzt herrscht in der Branche die Furcht, dass sich dieses Kartell auflösen könnte, schließlich lebte auch K+S gut davon, auch wenn das Unternehmen selbst nie einem „Vertriebsbündnis“ angehörte.

Zuversichtlich ist indes William Doyle, Chef der kanadischen Potash Corp of Saskatchewan (Potash): Er glaube nicht an ein Ende der BPC. Man werde sich schon wieder vertragen. Zudem sei der Kali-Preis noch nie unter 300 Dollar abgerutscht. Aber „noch nie“ waren an der Börse schon immer teure Worte.

Der Preisverfall bei Kali ist für K+S ein Margen-Desaster. Uralkali kann wohl auch noch zu Preisen von unter 300 Dollar rentabel produzieren. K+S hat noch ein Problem mit einem gewaltigen Kostenloch mit einem kanadischen Minen-Projekt.

Die Worte Doyles sorgen heute dennoch für Entspannung. Die K+S-Aktie legt rund sechs Prozent zu.

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Bildquelle: K+S (bearbeitet)

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