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Commerzbank Aktie // Neuer Chef, neues Kurs-Glück?

Neuer Chef, neues Glück? Martin Blessing, der bisherig Chef der Commerzbank scherzte zu seinen Abgang lakonisch: Man solle gehen, wenn es am schönsten sei. Bei Commerzbank-Aktionären dürfte diese Äußerung für Schweißperlen auf der ohne schon runzeligen Stirn gesorgt haben. Was meinte Blessing wohl damit: wenn es am schönsten sei? Dass nun wieder ganz schlimme Zeiten bei der Commerzbank folgen? Gerade hat es Blessing geschafft – fünf Jahre hatte er dafür gebraucht – ein Konzernergebnis in Milliardenhöhe zu präsentieren. Zudem wird erstmals seit Beginn der Finanzkrise wieder eine Dividende gezahlt (20 Cent). Die Risikovorsorge wurde halbiert und die Bad Bank hat „nur“ noch ein Volumen von 20 Milliarden Euro. Einen wesentlichen Anteil an der Sanierung der Bank hatte der bisherige Chef der Privatkundensparte Martin Zielke. Die Versetzung an die Spitze ist sozusagen die Belohnung dafür [und weil der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus-Peter Müller niemand anderen für diesen Posten gewinnen konnte].

Auch wenn Blessing schon recht fleißig war, Zielke hat weiter eine Menge Arbeit vor sich. Die Bank scheint nach den unruhigen Jahren längst noch nicht gefestigt. Der Börsenwert beträgt gerade einmal 10 Milliarden Euro und das bei einem ausgewiesenen Eigenkapital von 30 Milliarden Euro – Euphorie liest sich anders an der Börse. Die Bank muss weiter faule Kredite abschreiben und ihr Geschäftsmodell schärfen und belastungsfähig machen. Das kann gelingen, so wie es derzeit aussieht, wird aber dauern, so wie es die Börse beurteilt. Dort herrscht eher Skepsis, zumal nach dem Führungswechsel, Blessing hatte sich doch schon Reputation erworben, welche sich Zielke erst noch erarbeiten muss.

Und dann ist das noch Müller, der Aufsichtsratsvorsitzende, das Faktotum der Bank. Er geistert noch immer durch die Gänge, obwohl er maßgeblich daran beteilig war, die Bank zu ruinieren. Sie konnte nur durch eine Zwangsverstaatlichung vor dem Bankrott gerettet werden. Noch heute hält der Bund 15 Prozent an dem Bankhaus. 2001 wurde Müller Sprecher der Bank, 2006, kurz vor der Finanzkrise, übernahm er das Hypothekengeschäft der Deutschen und der Dresdner Bank. 2009, da war Müller schon ein Jahr Aufsichtsrat, wurde die Übernahme der Dresdner Bank vollzogen. Das war dann zu viel.

Aber Müller hat sich gehalten, obwohl er fast das gesamte Aktionärsvermögen vernichtet hat, was einem Totalversagen jeglicher Organe (Hauptversammlung) und Märkte gleichkommt. Fatales Handel ohne Konsequenzen, das sollte eigentlich nicht vorkommen. Müller sollte jetzt die Gelegenheit nutzen und abtreten, um so der Commerzbank auch an dieser Stelle eine neue Perspektive zu geben.

Charttechnisch hat sich im Monatschart der Commerzbank-Aktie ein Doppelboden herausgebildet. Das ist positiv. Die Februar-Kerze ist ein Doji, der Nervosität signalisiert. Die Marktteilnehmer wissen nicht so recht wohin. Der langfristige Abwärtstrend ist nach wie vor nicht gebrochen, aber die Aktie bemüht sich immer wieder. Es scheint somit ein gewisser Aufwärtsdrang vorhanden.

Wer weiter von einem Seitwärtstrend ausgeht, könnte auch zu einem Inline-Optionsschein der SocGen greifen, beispielsweise mit einem unteren KO-Level von 6,00 Euro und einem oberen KO-Level von 13,50 Euro und einer Laufzeit bis Mittel Juni (SE0XHN). Rendite-Chance: 16 Prozent. Achtung: Totalverlustrisiko.

[highlight]Commerzbank-Aktie: Mühe den Abwärtstrend zu knacken[/highlight][divider_flat]

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Bildquelle: Commerzbank AG [bearbeitet]
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