Plusvisionen

Deutsche Bank Aktie // Wende ohne Luxus

[quote]Wir müssen sagen, was wir denken, müssen tun, was wir sagen, und müssen sein, was wir tun.  Alfred Herrhausen[/quote]

Bei der Deutschen Bank hat man das Gefühl, dass es nach dem Vordenker und dem feinen Bankier Alfred Herrhausen wirtschaftlich und moralisch nur noch bergab ging. Die Liste wunderlicher und unglückseliger Erinnerungen ist lang: Peanuts (Hilmar Kopper), Kirch (Rolf-E. Breuer), Peace-Zeichen plus Grinsen (Joseph Ackermann) und, vorläufig trauriger Höhepunkt, all die Manipulationen an den Zins-, Devisen-, Gold-Märkten (Anshu Jain). Seit der Ermordung Herrhausens 1989 geht das nun schon so. Die die einst so stolze Deutsche Bank hat abgewirtschaftet. Die Marke ist beschädigt und der Aktien-Kurs liegt am Boden – zu recht. Die Deutsche Bank ist nur noch Bank und da auch keine sehr gute mehr. All das, was Hermann Josef Abs und Herrhausen aufgebaut haben ist dahin. Die Deutsche Bank war früher mehr als nur eine Kreditinstitut.

Und nun John Cryan. Der Neue an der Spitze der Deutschen Bank könnte ihr Zuchtmeister werden. Sie braucht es nach dem Pomadigen, den Überheblichkeiten, der ganzen Hybris und dem teuer eingekauften Teil-Versagen. Die Börse sehnt sich nach einem ehrlichen Arbeiter wie Cryan, der Sätze spricht wie: „Auf diesem Niveau sind die Kosten einfach inakzeptabel. Dies ist ein verschwenderischer Umgang mit unseren hart verdienten Erträgen, und wir müssen alle daran arbeiten, die Kosten zu senken.“ Er scheint dabei auch nicht irgendwelche Bereiche schonen zu wollen, wie man das bei Jain, bei dem von ihm aufgebauten Investmentbanking ,den Anschein hatte. Cryan schnörkellos: „In der Investmentbank wollen wir investieren, aber auch das bilanzintensive Geschäft – einen Luxus, den wir uns nicht mehr erlauben können – reduzieren.“ Gemeint ist hier auch das Derivate-Geschäft, bei dem (durch die Regulierung) viel Eigenkapital vorgehalten werden muss und das wenig Ertrag bringt.

Zu begradigen sind die Fehler aus 26 Jahren nicht in wenigen Monaten, auch das wird Jahre dauern. Strafzahlungen in Milliardenhöhe werden zu leisten sein. Cryan muss es gelingen aufzuräumen und gleichzeitig eine Vision für die Bank in Zukunft vorzudenken. Was will die Deutsche Bank sein? Hedgefonds mit ein bisschen Schalterraum (der immer kleiner wird)? Wie könnten die Geld- und Finanz-Märkte künftig aussehen, um der Wirtschaft zu dienen und sich gut in die Gesellschaft einzufügen? Von der Deutschen Bank erwartet man, dass sie bei diesen Diskussionen an der Spitze steht.

Aber ja, auch die Erträge müssen wieder passen. Sie werden kommen, wenn die Bank weiß, wohin sie will.

Die Börse hat schon einen kleinen Motivationsvorschuss gegeben. Nicht viel, aber immerhin. Nach dem Absturz des Aktien-Kurses 2008 bewegt sich die Deutsche-Bank-Aktie seit 2011 im Prinzip seitwärts. Nun sieht es so aus, als könnte die Aktie aus dem Seitwärts-/Abwärtsbewegung nach oben ausbrechen. Wichtig wäre, dass der Widerstand bei 32/33 Euro überwunden wird.

Noch ist allerdings nicht klar, ob es der Deutschen Bank gelingt ein (Geschäfts-)modell für die Zukunft zu entwickeln. Daher bleibt die Aktie anfällig für Rückschläge, aber die Kurs-Situation scheint sich aufzuhellen.

[highlight]Deutsche-Bank-Aktie: Vor der Wende?[/highlight][divider_flat]

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Bildquelle: Deutsche Bank
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