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Interview Doris Hsu – Globalwafers // Großen Respekt vor Siltronic

Bildquelle: Doris Hsu / Globalwafers

Time is Money // Schnell ein paar Fragen an Doris Hsu, CEO bei Globalwafers. Der taiwanesische Wafer-Produzenten will gerade seinen deutschen Wettbewerber Siltronic übernehmen und hat dazu an Angebot vorgelegt. Motto: gemeinsam stärker am Markt. Wacker Chemie hält 30,8 Prozent an Siltronic und würde gerne verkaufen. Für einen Aufkauf braucht es jedoch auch die Privataktionäre, die sich angesichts des Preises noch zieren. Für die Mitarbeiter gäbe es eine Standortgarantie bis 2024.

Was reizt Sie an der Übernahme von Siltronic?
Für uns ist Siltronic einfach der richtige Partner. Ich habe großen Respekt davor, wie sich Siltronic über die Jahre hinweg entwickelt hat und welchen hervorragenden Ruf sich das Unternehmen innerhalb der Branche erarbeitet hat. Christoph von Plotho und ich sind davon überzeugt, dass wir durch den Zusammenschluss die erfolgreiche Entwicklung beider Unternehmen gemeinsam fortsetzen können.

Warum streben Sie, in den kommenden drei Jahren, keinen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag an? Welche Vorteile sehen Sie?
Wir sind davon überzeugt, dass solch ein Vertrag nicht notwendig ist, um Synergien aus der Transaktion zu realisieren.

Welche Synergien sehen Sie gemeinsam mit Siltronic und wie wollen Sie diese nutzen?
Gemeinsam können wir mit einem größeren Produktportfolio und einer verbesserten geografischen Abdeckung mehr Kunden ansprechen. Darüber hinaus können wir gemeinsam schneller in den Ausbau unserer Kapazitäten investieren, um die weltweit steigende Nachfrage nach Siliziumwafern zu bedienen.

Ist Siltronic allein nicht viel schlagkräftiger – und die Kursrallye längst noch nicht zu Ende? Schließlich bedeuten Übernahmen immer auch Kosten.
Siltronic würde nach dem Zusammenschluss eine im Wesentlichen unveränderte Geschäftsstrategie verfolgen. Die notwendigen Investitionen in den Ausbau der Produktionskapazitäten kann kein Unternehmen so einfach selbst stemmen. Hierzu braucht es starke Partner mit entsprechenden finanziellen Ressourcen und technischen Fähigkeiten.

Chips sind die kleinen Herzen der Digitalisierung und boomen entsprechend. Ist das Angebot mit 145 Euro nicht zu konservativ angesetzt?
Wir sind davon überzeugt, dass unser endgültiges Übernahmeangebot einem fairen Preis für alle Siltronic-Aktionäre entspricht. Diese Meinung teilt auch der Siltronic-Vorstand, der unser Übernahmeangebot zuletzt als attraktiv befunden hat.

Sehen Sie in Deutschland dauerhaft einen Standort für die Wafer-Produktion angesichts von hohen Energiekosten?
Absolut. Wir sind im Rahmen unserer Zusammenschlussvereinbarung mit Siltronic aus gutem Grund eine Reihe von umfassenden Verpflichtungen eingegangen. Hier spielen die deutschen Standorte und Mitarbeiter von Siltronic eine wesentliche Rolle. Wir werden das Werk in Burghausen als führenden R&D-Standort von Siltronic erhalten. Außerdem werden wir bis mindestens Ende des Jahres 2024 auf betriebsbedingte Kündigungen oder Schließungen von Siltronic-Standorten in Deutschland verzichten.

Könnten Sie sich eine Ausweitung des Standorts Deutschland vorstellen, schließlich bat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier gerade um Hilfe bei der Chip-Versorgung?
Der Zusammenschluss mit Siltronic ist ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland und Europa. Wir wollen ein integriertes Unternehmen schaffen – mit lokalem Management und vielen Freiheiten für Siltronic. Gemeinsam werden wir über mehr Kraft verfügen, um weiter in den Ausbau unsere Produktionskapazitäten zu investieren.

Siltronic-Aktie (Tageschart): kräftige Aufwärtsbewegung

Siltronic Aktie

Bildquelle: Globalwafers
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