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ETF / Dachfonds-ETF / Fallstudie // Albtraum oder ruhiger Schlaf?

„Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.“ Dieses Zitat von Börsenlegende Andre Kostolany gehört zu den zweifelsfrei zu den bekanntesten Börsenweisheiten. Richtig einfach und günstig ist diese Strategie mit ETFs umzusetzen, glaubt man an zahlreichen Empfehlungen der vergangenen Jahre. Es klingt ja auch so verlockend: Ein Index kaufen und dann langfristig an den tollen Gewinnen der Börse partizipieren. Doch ist das wirklich so? Lohnt es sich für Privatanleger solch eine langfristige Buy-Hold-Strategie mit einem oder ein mehreren ETFs? Fondssupermarkt beauftragte BCA mit einer Fallstudie (Download).

Verglichen wurden die führenden Indizes beziehungsweise die dazugehörigen ETFs mit der Performance eines aktiv gemangten ETF-Dachfonds. Basis für den Vergleich war der erste und einer der größten in Deutschland zugelassene ETF-Dachfonds Veri ETF-Dachfonds von Veritas Investment (556167). Dieser 2007 aufgelegte Fonds durchlief die beiden letzten großen Krisen 2008 und 2011 und eignet sich deshalb als einziger ETF-Dachfonds für einen langfristigen Vergleich. Das Ergebnis verblüfft: Nur der S&P-500-NR mit eingerechneter Dividenden-Zahlungen (plus 46,8 Prozent) schlägt den gemanagten Dachfonds (plus 37,7 Prozent) über die langfristige Periode seit April 2007. Der Dax entwickelte sich mit 26,2 Prozent auch noch ganz wacker – auch wenn er als Drittplatzierter schon deutlich hinter dem gemanagten ETF-Dachfonds liegt. Ein böses Erwachen hätte es für Alle gegeben, die auf den Euro Stoxx 50 gesetzt hätten. Denn der schlafende Kostolany hätte in diesem Fall rund 15 Prozent verloren.

Doch Rendite ist nicht alles. Schaut man sich die üblichen Risikokennzahlen an, wäre der Schlaf zumindest gestört. Gar für Albträume hätte der DAX gesorgt: Dort lagen die größten Verluste (Maximum Draw Down) zwischendurch bei stolzen minus 54,8 Prozent. Noch unruhiger hätten die Anleger geschlafen, die sich für den Nikkei 225 TR (minus 60,4 Prozent) entschieden hatten. Im Gegensatz dazu konnten die Investoren des Dachfonds recht gut schlummern: Ihr maximaler Verlust lag bei 19,6 Prozent. In den Krisenjahren 2008 und 2009 konnte der ETF-Dachfonds sogar gegen den allgemeinen Trend zulegen.

Der Vergleich zeigt, dass der Schlaf wirklich erholsam ist, wenn man in der Zwischenzeit andere für sich arbeiten lässt. Denn das Sharp Ratio des Veri ETF-Dachfonds von 0,25 kommt keiner der verglichen Indizes ran. Diese schwankt je nach Index zwischen 0,15 für den MSCI World NR und S&P 500 NR bis zu minus 0,01 für den Nikkei. Gerade eher passive Anleger, die nicht aktiv handeln wollen, müssen gegebenenfalls lange Warten, um auch längere Verlustperioden zu überdauern. Ein aktiv gemanagter ETF-Dachfonds, der allerdings mit Kosten von 1,8 Prozent im Vergleich zu einem klassischen ETF auch recht teuer ist, könnte sich gegebenenfalls kurzfristig besser als der breite Markt entwickeln.

 

Bildquelle: YouTube Screenshot
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