Plusvisionen

Bei Weltsparen ist jetzt jeden Tag Weltspartag

Es heißt ja immer: Folge dem Geld. Ich meine das nicht in einem kriminalistischem Sinne, sondern eher im Sinne von: „The trend is your friend“. Dranhängen. Einen Trend mitmachen. In diesem Fall könnte man sagen: Folge doch einfach dem Zins – wenn es hierzulande nur mickrige Renditen gibt. Schau dich doch mal bei den Nachbarn um, vielleicht geben diese dir noch mehr für dein Geld, das du ihnen leihst. Gesagt, getan, aber wie? Einfach Geld nach Bulgarien, Litauen, Rumänien, Norwegen überweisen? Wie wird das Gespräch mit dem dortigen Bankberater werden? Wie sicher ist mein Geld dort und bis zu welcher Anlagesumme? Das Unternehmen Weltsparen hat aus diesen Fragen ein Geschäft gemacht. Weltsparen will der erste europäische Marktplatz für Tagesgeldzinsen sein.

Wie funktioniert Weltsparen? Das Unternehmen sucht in Europa die attraktivsten Zinsangeboten und listet diese auf ihrer Website. Aktuell ist dort ein Angebot über 2,9 Prozent, Laufzeit zwölf Monate, der Fibank aus Bulgarien zu finden. Ist zwar auch nicht die Welt, aber immerhin, in Deutschland liegt der Zins deutlich niedriger. Auf den ersten Blick kurios: Es gibt auch deutsche Banken, die in ihren ausländischen Filialen höhere Zinsen als in der deutschen Filiale bieten. Vielleicht lohnt es sich ja auch mal bei der eigenen Bank nachzufragen.

Warum gibt es im europäischen Ausland, teilweise sogar in der Eurozone, höhere Zinsen? Nach der Finanzkrise wurden die Regeln für die Banken verschärft. Nun ist es nicht mehr so leicht sich untereinander Geld zu leihen, besonders für die kleineren Banken. Sie sind deswegen auf Spargelder angewiesen und diese wollen angelockt sein. Aber wo viel Zins, da viel Risiko. Das dürfte auch in diesem Fall so sein. Allerdings gilt seit 2011 in jedem EU-Land eine Einlagensicherung für Ersparnisse bis 100.000 Euro. Darüber hinaus, sollte man besser nicht Geld bei einer einzelnen Bank anlegen – Zypern hat das gezeigt.

Gebühren verlangt Weltsparen nicht für seinen Service, sagt das Werbevideo, „garantiert und auf Dauer“, aber von irgendwas muss Weltsparen auch leben. Also werden es „versteckte Gebühren“ in Form Vermittlungsprovisionen oder Kick-backs sein.

Um sein Geld in der Welt anzulegen, müssen Interessierte lediglich Kunde werden, der Rest erledige Weltsparen.

Na dann. Schöne Idee für Tages- und Festgeldjäger, die wir Deutschen ja alle irgendwo sind. Weltsparen könnte jenen das „Banken-Hopping“ sparen, die alle paar Wochen woanders ein Neukunden-Konto eröffnen, um noch die letzten Zehntel herauszupressen.

 

Bildquelle: Tony Hegewald / pixelio.de [bearbeitet]

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