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Aves One-Aktie // Bittere Nachrichten belasten

Das sind bittere Nachrichten von Aves One. Das Logistikunternehmen (Eisenbahn-Waggons, Kesselwagen und Wechselbrücken) veräußert sein komlettes Seecontainergeschäft. Eine wirkliche Überraschung ist diese Nachricht an sich nicht, da Aves One diesen Schritt schon häufiger angedeutet hat. Für Verwunderung sorgt dann aber doch der Zeitpunkt, der Preis und eine Personalie.

Zum Zeitpunkt: Seetransporte sind wieder stark gefragt und damit auch Seecontainer. Hätte das Unternehmen mit den Containern nicht noch gutes Geld verdienen können? Stattdessen wird das Segment zu einem Paketpreis 182,5 Millionen Dollar (153 Millionen Euro) an den Finanzinvestor Oak Hill Advisors abgegeben.

Bei Aves One bleibt durch diesen Deal einen Sonderabschreibung in Höhe von 33,5 Millionen Euro in den Büchern hängen, da unter Buchwert verkauft wurde. Die Eile bleibt unverständlich auch wenn durch die Veräußerung 23,8 Millionen Euro in die Kasse fließt, was bei einen Schuldenstand (30. Juni 2020) von insgesamt 1.025 Millionen Euro sicherlich guttut. Zur Relativierung: In der Bilanz finden sich auch Sachanlagen in Höhe von 975 Millionen Euro (vor dem Containerverkauf).

Aber durch die hohe Sonderabschreibung schmilzt das Eigenkapital von zuletzt 42,9 Millionen Euro (30. Juni 2020) doch empfindlich zusammen. Das riecht sehr nach einer (kräftigen) Kapitalerhöhung oder einer „anderweitigen Beteiligung von Investoren“, wie das Unternehmen schreibt.

Zu allem Überfluss scheidet auch noch Vorstand Jürgen Bauer, das Gesicht von Aves One in den zurückliegenden Jahren auf Investorenkonferenzen, aus dem Unternehmen aus. Hat der Verkauf womöglich für Differenzen gesorgt? Die Abschiedsformel klingt eher versöhnlich: „Wir bedanken uns bei Jürgen Bauer für die langjährige, erfolgreiche und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Wir wünschen ihm für seine Zukunft alles erdenklich Gute.“

An der Börse ist die Aktie rund einen Euro auf 8,80 Euro gefallen. Die Verunsicherung ist zu spüren. Da hätten sich Anleger anderes gewünscht. Gleichwohl bleibt Bahnlogistik ein Zukunftsbereich.

Nachtrag vom 23. März 2021: GBC Research schreibt, dass durch den Verkauf des defizitären Container-Geschäftes, künftig eine höhere Rentabilität und eine bessere Planbarkeit vorhanden sei, negative und positive Effekte würden sich ausgleichen. Daher bestätigt GBC das Kursziel von 13,50 Euro und das Kaufen-Rating.

Aves One-Aktie (Tageschart): Unsicherheitsabschlag, 200-Tage-Linie als Unterstützung

Aves One Aktie

Bildquelle: Peter H / Pixabay
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