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Rocket Internet-Aktie // Mit Gewinn, aber ohne Ideen?

Bildquelle: Rocket Internet

Was ist die Kernkompetenz eines Beteiligungsunternehmens wie Rocket Internet? Hm? Richtig. Beteiligungen zu kaufen oder diese selbst zu gründen. Da erstaunt es – zunächst – allerdings schon, was jüngst aus dem Berliner Unternehmen zu hören ist: Die Start-up-Schmiede, so man sie denn noch so nennen darf, hat bei einem Börsenwert von 4,1 Milliarden Euro beachtlich 2,1 Milliarden Euro Geld auf der hohen Kante (die Börsengänge von Home24, HelloFresh und Delivery Hero haben sich gelohnt) und will dafür immerhin 150 Millionen Euro dafür verwenden, um eigene Aktien zurückzukaufen (bereits im Frühjahr wurde ein Aktienrückkaufprogramm abgeschlossen).

Ja, fällt den Jungz und Mädelz um Herrn Samwer nichts besseres mit dem angehäuften Geld mehr ein als eigene Aktien zu kaufen? Wenn dem so wäre, dann würde das kein gutes Licht auf das Unternehmen werfen.

„Wir nutzen unsere starke Liquiditätsposition auch für den Erwerb eigener Aktien“, sagt Oliver Samwer, Rocket-Internet-CEO. „Das Aktienrückkaufprogramm verdeutlicht unser Bestreben, unser Kapital bestmöglich zu allozieren und Kapitalzuflüsse der letzten Monate effizient einzusetzen.“

Unser Kapital bestmöglich zu allozieren [vulgo: zu verteilen, A.d.R.] … Das klingt ein wenig nach Ideenlosigkeit oder einem Mangel an interessanten aufstrebenden Unternehmen. Aber vielleicht will Herr Samwer mit den Aktienrückkäufen (ab 20. September) auch gezielt Kurspflege betreiben. Motto: mehr Nachfrage bedeutet in der Regel auch höhere Kurse. Oder: Er möchte (irgendwann) das Grundkapital herabsetzen, um dann den Gewinn je Aktie besser aussehen zu lassen. Oder er will die zurückgekauften Aktien als Belegschaftsaktien (Optionsprogramm) nutzen. Also, hinter dem Aktienrückkaufprogramm muss nicht unbedingt der Verlust der Kernkompetenz (Beteiligungen kaufen) stehen, sondern durchaus gutes Kalkül.

Apropos Gewinn: Rocket Internet hat im ersten Halbjahr 2018 einen Konzernumsatz in Höhe von 24 Millionen Euro und einen Konzerngewinn in Höhe von 297 Millionen Euro erzielt. Der Gewinn pro Aktie lag im selben Zeitraum bei 1,84 Euro (minus 0,15 Euro Gewinn pro Aktie in H1 2017). Es ist der erste Halbjahresgewinn in der Unternehmensgeschichte. Offenbar legt Rocket Internet nun generell mehr Wert auf Überschüsse als auf Wachstum.

Der Börse gefällt das: Seit Frühjahr 2017 legt die Aktie zu (siehe Wochenchart unten). Nun hat es einen Pullback zurück zur Ausbruchslinie gegeben. Im Tageschart ist die Aktie sauber an der 200-Tage-Durchschnittslinie (18. September) nach oben abgeprallt. Das alles sieht sehr positiv aus. Freunde von Beteiligungsunternehmen könnten sich durchaus ein paar Stücke ins Depot legen.

Überaus große Optimisten und Könner, die kurzfristig mit einem Anstieg auf 30/31 Euro rechnen, könnten auch zu einem Turbo Bull ohne Laufzeitbegrenzung greifen. Beispiel: HX14XG mit einem stattlichen Hebel von 4,2. Aber Achtung, es besteht ein Totalverlustrisiko!

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Rocket Internet-Aktie (Wochenchart): Pullback zur Ausbruchslinie

Rocket Internet, Aktie, Chart

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