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Francotyp-Postalia-Aktie // Gute Zahlen und interne Scharmützel

Turbulente Zeiten bei Francotyp-Postalia, ein seit knapp 100 Jahren bestehenden deutschen Produzenten von Frankier- und Kuvertier-Maschinen: Der Konzernumsatz erhöhte sich im Geschäftsjahr 2019 um 2,4 Prozent auf 209,1 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 92,6 Prozent auf 33,3 Millionen Euro.

Es enthält planmäßige Sonderaufwendungen für das Act-Projekt Jump in Höhe von 2,3 Millionen Euro (Vorjahr: 8,0 Millionen Euro). Bei der Umsetzung des Projektes wurden im Geschäftsjahr 2019 wiederkehrende Einsparungen in gleicher Größenordnung erzielt.

Bei der Prognose ist Francotyp-Postalia bedingt durch Covid-19 vorsichtig geworden. Entgegen dem ursprünglich für 2020 geplanten Umsatzanstieg von fünf bis acht Prozent und einem Ebitda von 30 bis 34 Millionen Euro geht Francotyp-Postalia nunmehr für das Geschäftsjahr 2020 von einem deutlichen Rückgang bei Umsatz, Ebitda und bereinigtem freien Cash-flow gegenüber dem Vorjahr aus.

Hinzu kommen konzerninterne Scharmützel: Dem neuen Großaktionär Obotritia Capital, der inzwischen 28,01 Prozent an Francotyp-Postalia hält und das Investmentvehikel des aktivistischen Investors Rolf Elgeti ist, scheint die Strategie von Konzernchef Rüdiger Günther nicht zu behagen.

Er möchte Günther gemeinsam mit Aufsichtsratschef Klaus Röhrig ablösen, obwohl dieser erst vor wenigen Monaten den Vertrag von Günther bis Ende 2022 verlängert hat. Mit Carsten Lind steht auch schon ein Nachfolger bereit.

Das Geschäftsgebaren ist seltsam, wo doch Günther augenscheinlich Erfolg hat. Aber vielleicht webt Elgeti mehr ein buy it, strip it, flip it vor? Also erst kaufen, dann in Einzelteile zerlegen, um diese anschließend zu verkaufen. Keine neue Investmentstrategie, wenn Investoren davon ausgehen, dass Firmenstücke mehr wert sind als das Ganze und für das Ganze auch keine Zukunft mehr sehen.

Einstweilen ist Elgeti mit seinem Plan einer außerordentlichen Hauptversammlung (HV) gescheitert. Die ordentliche Hauptversammlung soll am 17. Juni stattfinden. Sicher ist jedoch auch das nicht. Dividende ist keine geplant.

Für Anleger ist die Aktie derzeit sicherlich ein Wagnis, auch wenn es mit Blick auf die guten Zahlen Chancen gibt.

Francotyp-Postalia-Aktie (Tageschart): Nervosität wegen interner Querelen

Francotyp-Postalia Aktie

Bildquelle: Monfocus / Pixabay
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