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HPW // Draht zur Elektromobilität

HPW

Bildquelle: HPW

Der Autoverkehr wird elektrisch. Das stellt die Automobilkonzerne vor gigantische Herausforderungen und wirbelt auch die Zulieferbranche kräftig durcheinander. Die großen Zulieferer wie Bosch oder Schaeffler (SHA015) machen Tempo bei alternativen Antriebssystemen und forcieren Batterie- und Wasserstofflösungen gleichermaßen. Zunehmend treten aber auch kleinere, bislang eher unbekannte Anbieter ins Rampenlicht, wie beispielsweise Compleo (A2QDNX, Vorstandsinterview siehe HIER) in Sachen Ladeinfrastruktur oder IBU-tec (A0XYHT, siehe HIER) bei Batteriematerialien. Die beherrschenden Themen sind stets die Erhöhung der Reichweite von E-Autos sowie die Ladegeschwindigkeit beim „Tankstopp“. Die Lösung dieser beiden großen Herausforderungen kann dabei manchmal auf den ersten Blick denkbar unspektakulär sein: – ein Draht beispielsweise. Das stellt die nicht börsennotierte HPW aus Österreich eindrucksvoll unter Beweis.

HPW steht für High Performance Wires. Mit seinen Hochleistungsdrähten ist das Unternehmen zu einem der heimlichen Schlüsselzulieferer der Elektromobilität avanciert. Der Clou ist die innovative Isolierung der Flachdrähte von HPW. Damit können die Flachdrähte im unbeweglichen Teil des Elektromotors, dem Stator, enger verbaut werden als herkömmlicher Runddraht. Gleichzeitig steigt der Anteil am leitenden Material. Die Folge: Die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer des Motors erhöhen sich gleichermaßen. Kein Wunder, dass globalen Automobilkonzerne auf diese Technologie setzen und an HPW allein in den vergangenen Quartalen Großaufträge im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich vergeben haben.

Neben der ausgefeilten Drahttechnologie ist die Fähigkeit der Österreicher, solche Großorders auch bedienen zu können, einer der Vorteile, die die exzellente Marktstellung ausmachen. Denn Produktionskapazitäten für dieses Qualitätsniveau sind weltweit knapp. Aktuell werden am Stammsitz in Linz mehr als 15.000 Tonnen Hochleistungsdrähte pro Jahr produziert und weitere Werke an neuen Standorten sind bereits in Vorbereitung.

Das Unternehmen hat seine heutige Stellung in der Elektromobilität innerhalb von nur wenigen Geschäftsjahren aufgebaut. Nach dem ersten vorsichtigen „Hereinschnuppern“ in die Elektromobilität 2017 gibt HPW in dem Bereich seit 2021, mit der Konstant-Unternehmensgruppe als finanzstarkem und strategisch orientierten Investor an der Seite, richtig Gas. HPW nutzt dabei ihre Kompetenz bei anspruchsvollen Drähten aus nunmehr 76 Jahren Unternehmensgeschichte. Aktuell wird bereits rund die Hälfte des Umsatzes mit Drähten für die Elektromobilität erwirtschaftet. Allein auf Basis des aktuellen Auftragsbestands ist für das kommende Jahr eine weitere Steigerung des Gesamtumsatzes um mehr als 25 Prozent absehbar.

Auf den aktuellen Erfolgen ruht sich die HPW-Mannschaft um den erfahrenen Industriemanager Ewald Koppensteiner als CEO nicht aus. Mit der sogenannten Peek-Technologie hat das Unternehmen schon das nächste Ass in Sachen Elektromobilität im Ärmel. Dieses von HPW patentierte Isolationsverfahren erhöht die elektrische und thermische Belastbarkeit von Drähten so sehr, dass mit hohen Spannungen ein Fahrzeug innerhalb nur weniger Minuten geladen werden kann. Peek-Drähte halten zudem hohen Dauerbelastungen stand und machen beispielsweise bei Nutzfahrzeugen eine Laufleistung von einer Million Kilometer möglich. Die Perspektiven für HPW sind mithin bestens, zumal die Österreicher auch mit ihren Hochleistungsdrähten für den Bereich Windenergie einen weiteren Megamarkt bedienen.

HPW symbolisiert geradezu klassisch den Hidden Champion: In der Öffentlichkeit kaum bekannt und trotzdem einer der relevantesten weltweiten Spieler in einem der Zukunftsmärkte schlechthin. Nicht nur an der Börse ist so eine Kombination die Grundlage für eine langdauernde Erfolgsgeschichte.

Bildquelle: HPW
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