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Zinseszins // Tücken der Altersvorsorge, Rettung durch die Aktie?

Ich höre immer wieder und gebetsmühlenartig von den Predigern einer soliden Altersvorsorge: NUTZEN SIE DEN ZINSESZINS! Ah! Ja, der Zinseszins ist die größte Erfindung des menschlichen Geistes wie Nobelpreisträger Albert Einstein wohl eher resigniert feststellte (der Zinseszins, bitte!). Was ist dieser Zinseszins überhaupt? Ganz einfach: Es ist ein Zins auf den Zins – und dieser wächst mit der Zeit exponentiell, was zu gewaltigen Summen führen kann.

Beispiel: Mal angenommen, Sie haben 10.000 Euro gewonnen, von der Oma vererbt bekommen oder Ihr Chef hat endlich Ihre herausragenden Fähigkeiten erkannt und eine Gratifikation überwiesen. Diese 10.000 Euro wollen Sie anlegen, langfristig, Sie haben an 30 Jahre gedacht. Sie finden dafür sogar einen seriösen Vermögensverwalter, der Ihnen zusichert, pro Jahre eine Rendite von fünf Prozent zu erwirtschaften, komme, was das wolle. Die erwirtschaften Erträge würde der Vermögensverwalter dabei immer wieder neu anlegen (Zinseszins).

Was meinen Sie, wie viel aus Ihren 10.000 Euro nach diesen 30 Jahren geworden wären, unter den beschriebenen Konditionen? Nun, um Sie nicht auf die Folter zu spannen, es wären 43.219 Euro oder anders gesagt, über die lange Zeit wären Zinsen von 33.219 Euro aufgelaufen. Fantastisch! Welcher Betrag wäre ohne Zinseszins herausgekommen? Gerade einmal 25.000 Euro oder 15.000 Euro Zinsen. Zinseszins lohnt sich somit. Immer?

Nein, nicht immer. Ist der Zins niedrig, so wie derzeit, dann kommt der Zinseszins-Effekt nicht zum tragen, egal wie lange angelegt wird, da können die Altersvorsorge-Berater noch so schön darüber reden. Betrüge der Zins im Beispiel lediglich die aktuell üblichen 0,5 Prozent, dann stünde nach 30 Jahren(!) – na, wie viel? – eine klägliche Summe von 11.614 Euro, trotz Zinseszins. Ohne Zinseszins käme der Anleger immerhin auch auf 11.500 Euro. Ergo: Ist der Zins mickrig, dann bringt auch der Zinseszins-Effekt fast nichts.

Rettung könnten Aktien bieten, denn diese bringen es bei der richtigen Auswahl noch auf eine Verzinsung von vier bis sechs Prozent pro Jahr.

Umlaufrendite nach Berechnung der Bundesbank: kaum noch Zinsen

Bundesbank, Zins, Zinsen, Umlaufrendite, Rendite

Bildquelle: Rainer Sturm / pixelio.de
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