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Marinomed Biotech-Aktie // Roter Rekordumsatz

Bildquelle: Marinomed

Das österreichische Biotech-Unternehmen Marinomed Biotech erzielte im Geschäftsjahr 2021 durch die Vorabzahlung aus der ersten Budesolv-Lizenzvereinbarung und die Nachfrage nach Carragelose-Produkten den höchsten Umsatz der Unternehmensgeschichte.

Das Unternehmen konzentriert sich auf die beiden therapeutischen Bereiche Virologie und Immunologie mit dem Ziel, Arzneimittel gegen virale Infektionskrankheiten und autoreaktive Immunerkrankungen zu entwickeln. Die Wachstumschancen sind in beiden Bereich hervorragend.

Mit der Marinosolv-Technologie hat Marinomed gute Fortschritte erzielt. Diese bilden die Grundlage für die Entwicklung von Arzneimitteln gegen autoreaktive Immunerkrankungen. Vielversprechend sind die Ergebnisse der klinischen Phase-II-Studie zur Dosisfindung mit Tacrosolv (Augentropfen mit dem durch die Marinosolv-Technologie gelösten Immunsuppressivum Tacrolimus). Die Daten zur Behandlung allergischer Rhinokonjunktivitis (allergische Bindehautentzündung) belegen die dosisabhängige Wirksamkeit von Tacrosolv.

Wegen der Corona-Präventionsmaßnahmen erlebte der Markt für klassische Erkältungsprodukte in der Saison 20/21 einen dramatischen Einbruch. Die Carragelose-Produkte von Marinomed erzielten jedoch einen gegenläufigen Effekt mit einer starken Nachfrage, die durch das Auftreten der Omikron-Variante und neuer Studien zur Wirksamkeit von Carragelose gegen Sars-Cov-2 und seine Varianten nochmals verstärkt wurde.

Letztlich konnte Marinomed den Umsatz um 43 Prozent auf 11,6 Millionen Euro steigern. Der Betriebsverlust (operatives Ebit) verbesserte sich von minus 5,8 auf minus 4,1 Millionen Euro. Ein wesentlicher Grund für das negative Ergebnis sind die Ausgaben für Forschung und Entwicklung, die um 26 Prozent auf 7,5 Millionen Euro zulegten. Aber auch die Personalkosten schlugen mit 4,1 Millionen Euro in Gewicht.

Das Eigenkapital (IFRS) reduzierte sich durch den Verlust von 5,4 auf 0,2 Millionen Euro. Gleichwohl befinden sich in der Kasse noch 5,8 Millionen Euro, nach 9,2 Millionen Euro Ende 2020. Die langfristigen Verbindlichkeiten erhöhten sich auf 15,1 Millionen Euro, anch 12,5 Millionen Euro. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten betrugen 6,0 Millionen Euro.

Für das Jahr 2022 bleibt der Vorstand optimistisch, rechnet jedoch weiterhin mit einem operativen Verlust und erst auf mittlere Sicht mit operativer Profitabilität.

Klar, dass die Börse bei einem operativen Cash-flow von minus 4,9 Millionen Euro und unklarer Perspektiven nicht gerade erfreut reagiert. Zudem braucht das Unternehmen angesichts einer zunehmend dünneren Eigenkapital-Decke und des negativen Cash-fows sicherlich eine Kapitalerhöhung.

Die Aktie hat bereits kräftig verloren, das Unternehmen ist am Markt aber immer noch 120 Millionen Euro wert. Marinomed braucht weiter Partnerschaften wie Budesolv, damit mehr Geld ins Unternehmen kommt. Die Marinosolv-Plattform (Budesolv und Tacrosolv) und die Carragelose-Produkte sind durchaus aussichtsreich.

Im Bereich von 70 Euro befindet sich eine wichtige charttechnische Haltelinie, die nicht unterschritten werden sollte. Mutige Biotech-Aficionados könnte sich ein paar Stücke ins Depot legen.

Marinomed Biotech-Aktie (Tagechart): im Abwärtstrend

Marinomed

Bildquelle: Marinomed; Chartquelle: Guidants.com
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