Plusvisionen

SBF-Aktie // Reizvolles Investment im Bahn-Bereich

Bildquelle: SBF

Rudolf Witt hat die SBF nach sehr schwierigen Jahren wieder auf Kurs gebracht. 2019 sagte der SBF-Chef während einer Investoren-Konferenz: „SBF ist ein goldgerändertes Unternehmen.“ Damals notierte die Aktie noch um die zwei Euro und der Kapitalmarkt begann gerade Witterung aufzunehmen. Inzwischen steht der Bahnausrüster SBF bei zwölf Euro und glänzt auch in schwierigen Corona-Zeiten mit Umsatzsteigerungen und einer Betriebsgewinn-Marge (Ebit) jenseits der 14 Prozent.

Die SBF ist eine Holding, die sich im Wesentlichen aus ihren hundertprozentigen Töchtern SBF Spezialleuchten, Hellux und der im September 2020 übernommenen insolventen Lunux Lighting zusammensetzt. Die SBF Spezialleuchten stellte bislang den Kern der SBF dar und produziert Decken- und Beleuchtungssysteme für Schienenfahrzeuge.

In dieser Branche, die in sehr langen Zeiträumen denkt, ist die SBF fest etabliert und nahezu „automatisch“ bei jeder Ausschreibung dabei, wie SBF-Chef Rudolf Witt auf einem von Montega organisierten Round Table am 10. Februar 2021 erklärt. In diesem wettbewerbsarmen Segment stemmt die SBF den Verkauf mit lediglich zwei Vertriebsmitarbeitern: Diese haben aktuell Angebote über rund 120 Millionen Euro geschrieben – und schon feste Aufträge (Bestand) über 19 Millionen Euro in den Büchern. Im laufenden Jahr sollen es noch 22 bis 23 Millionen Euro werden, was letztlich eine UmsatzSteigerung von zehn bis 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr wäre. Die sehr gute Marge will Witt dabei halten.

Wie schafft es die SBF um zehn bis 15 Prozent zu wachsen, wenn das Bahnsegment lediglich um fünf Prozent zulegt? Die SBF hat viel in den Maschinenpark investiert und die Wertschöpfungstiefe deutlich erweitert. So kann das Unternehmen zum Beispiel nun auch Haltestangen produzieren.

Dabei soll es nicht bleiben. Vielleicht, so Witt, werde die SBF Ende des Jahres noch eine Firma zur Leiterplattenbestückung übernehmen, um auch dort die Wertschöpfungskette zu erweitern. „Wir beschäftigen sechs Elektroingenieure, die viel programmieren, da würde das gut passen“, so Witt. Das Unternehmen, das Witt im Blick hat, könnte – „angedacht“ – zehn Millionen Euro Umsatz beitragen. Bei der Finanzierung denkt Witt an eine Kapitalerhöhung, die idealerweise auch den Freefloat erhöhen würde.

Deutlich vertriebsintensiver ist das Geschäft der Lunux Lighting, die vor dem Konkurs auf einen Umsatz von 24 Millionen Euro mit Straßenlaternen für Kommunen (50 Prozent), Beleuchtungsanlagen für die Industrie, Rastanlagen Supermärkte und Tiefgaragen (30 Prozent) sowie Bahnsteigbeleuchtung (20 Prozent) kam. So hat SBF von der einst 160 Mitarbeiter starken Lunux-Belegschaft 25 Vertriebsexperten übernommen.

Lunux wurde mit einem Lager von sieben Millionen Euro und Maschinen von 1,5 Millionen Euro gekauft, wovon allerdings Abschreibungen vorgenommen werden mussten. Es wurde viel Kundenvertrauen verloren, weiß Witt, weshalb der Umsatz 2021 lediglich zehn Millionen Euro plus X bei schwarzen Zahlen betragen werde. Langfristig sind 20 Millionen Euro Umsatz plus X angestrebt, ohne die Gesamtmarge zu verwässern.

Die (überraschend) abgesagte England-Expansion der SBF könnte wieder ein Thema werden, wenn der Zuschlag für einen Fünf-Millionen-Euro-Auftrag von Siemens Mobility erfolgt. SBF muss nach am Kunden sein. Siemens hat 2018 den Zuschlag über 94 Züge für die Londoner U-Bahn erhalten, die 2023 ausgeliefert werden sollen. SBF könnte die Decken- und Beleuchtungssysteme beisteuern. Zudem gibt es noch Spekulation über den Highspeed 2 Zug in Großbritannien, der ein Auftragsvolumen von 20 Millionen Euro verspräche.

Die SBF-Aktie bleibt ein sehr reizvolles Investment mit „sehr guter“ Vermögens– und „ausgesprochen guter“ Liquiditätslage. Das Unternehmen erwirtschaftet zweistellige Ebit-Margen, in einer Branche mit hohen Markteintrittsbarrieren. Aktionär, was willst du mehr? Gut, das Papier ist nicht mehr ganz günstig [anders als hier]. Charttechnisch könnte sich kurzfristig allerdings ein belastendes Doppeltop bilden.

SBF-Aktie (Tageschart): droht ein Doppeltop

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