Plusvisionen

Fielmann, Mr. Spex, Brillen.de & Co. // Augen auf!

Bildquelle: Brillen.de

Augen auf bei der Wahl der richtigen Optiker-Aktie. So könnte die Devise lauten, denn Anleger, die sich auf das falsche Investment fokussieren, können schnell einen blinden Fleck im Depot haben, wie vor allem die Mister Spex-Aktie in den vergangenen Monaten zeigte. Wir können aber zwei Erfolgsgeschichten –Fielmann, EssilorLuxottica – ebenso präsentieren, wie auch einen deutschen Newcomer – Brillen.de -, der auf einem strammen Expansionskurs ist.

Mit Fielmann (577220), der wohl bekanntesten deutschen Optikerkette, ließ sich seit dem Jahrtausendwechsel für eineinhalb Jahrzehnte verlässlich gutes Geld verdienen. Zudem gab es bis 2019 insgesamt 20 Jahre lang keine Periode, in der die Dividende gekürzt wurde – ganz im Gegenteil, fast immer stieg sie. Seit einigen Jahren aber lahmt die Notierung und 2019 folgte der Abstieg vom MDAX in den SDAX. Bei den Jahreszahlen für 2023 wies Fielmann eine Umsatzsteigerung von zwölf Prozent auf knapp 2,3 Milliarden Euro bei einer operative Gewinn-Marge von rund 18 Prozent aus.

Dass neue Brillen an der Börse trotzdem keinen Durchblick garantieren, mussten die Anleger schmerzlich bei Mister Spex (A3CSAE) erfahren. Der Omnichannel-Brillen Konzern, gegründet vom ehemaligen Boston Consulting Berater Dirk Graber, ging vor knapp drei Jahren an die Börse und bescherte Investoren kursmäßig einen Scherbenhaufen. Der Ausgabepreis der Aktie lag bei 25,00 Euro – heute ist das Papier nur noch etwas mehr als drei Euro wert.

Die Verfehlung der ursprünglichen Prognose gleich im ersten Jahr nach Börsengang, unerwartet schleppendes Wachstum im margenstarken Bereich der sogenannten Korrektionsbrillen und ein insgesamt wenig dynamischer Optikermarkt leiteten den Kursrutsch bei Mister Spex ein, von dem sich die Aktie in der Folge nicht mehr wirklich erholte. Auch die Ende März vorgelegten Zahlen für 2023 mit einem Umsatzwachstum von sechs Prozent auf 224 Millionen Euro und einer operativen Gewinn-Marge von 0,4 Prozent enttäuschten an der Börse und schicken den Kurs einmal mehr auf Talfahrt.

Die positive Kehrseite der Medaille bildet die Aktie von EssilorLuxottica (863195). Der Aktienpreis des französisch-italienischen Optiker-Konzerns legte in den vergangenen drei Jahren um fast 50 Prozent zu. Im deutschen Markt ist das Unternehmen unter anderem durch die zur Gruppe gehörende Kette Apollo Optik vertreten und auch an Mister Spex ist man mit elf Prozent beteiligt. Anleger setzen auf den europäischen Branchengiganten, auch wenn das Umsatzwachstum zuletzt mit 3,7 Prozent auf 25,4 Milliarden Euro nicht wirklich üppig war.

Während Mister Spex – zumindest derzeit an der Börse – als junger Angreifer im deutschen und europäischen Optikermarkt entzaubert ist, putzt sich abseits des Parketts die Konkurrenz heraus. Die im brandenburgischen beheimatete Brillen.de beispielsweise hat sich inzwischen im lukrativen deutschen Markt für Gleitsichtbrillen zur Nummer drei nach Fielmann und Apollo Optik gemausert. Das 2012 gestartete Unternehmen verfügt mittlerweile über rund 1.100 eigene Geschäfte und Partneroptiker, knapp die Hälfte davon in Deutschland. Das Geschäft dort scheint zu brummen. In den eigenen Stores in Deutschland stieg der Umsatz im Jahr 2023 um 40 Prozent, vermeldete das Unternehmen.

Brillen.de kombiniert stationäre Läden mit Sehtests durch bedarfsweise Remote zugeschaltete Augenoptikermeister. Die Experten übernehmen dann auf Wunsch auch die Glasberatung, alles Weitere wie die Auswahl der Brillenfassung und die Anprobe findet im Store statt. So kann Brillen.de qualifizierte Optikerleistungen in der Fläche vorhalten und gleichzeitig extrem günstige Preise anbieten. Nach eigenen Angaben liegt das Unternehmen als Brillen-Discounter damit teilweise bis zu 80 Prozent unter Wettbewerbern.

Dass sich der fränkische Unternehmensgründer und Augenoptikermeister Matthias Kamppeter in der eher konservativen Branche damit nicht nur Freunde macht, verwundert nicht. Zu stören scheint es ihn nicht. Vielmehr treibt er mit neuen Vertriebsideen und zusätzlichen Angeboten die Expansion seines Unternehmens voran – auch international.

Die Konzernmutter von Brillen.de, die Supervista AG, baut derweil flankierend ein wachsendes Serviceangebot für die Optikerbranche auf. Eine eigene Gläsermarke mit eigener Produktion in Asien gehört ebenso dazu, wie eine Verwaltungs- und Marketingsoftware für Optiker. Gänzlich fremd ist auch im Umfeld von Supervista das Thema Börse übrigens nicht. Mit zu den Gründern des Unternehmens zählt Daniel Thung, der vor vielen Jahren für die TV-Berichterstattung von der Börse Düsseldorf zuständig war und der als Investor mit Börsen-Scharfblick gilt.

Fielmann-Aktie (Tageschart): zuletzt ging es seitwärts

Bildquelle: brille.de; Chartquelle: stock3.com
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