Plusvisionen

Fed-Modell // DAX hat Potenzial bis 286.660 Punkte

Der deutsche Leitindex DAX schobt sich an die Marke von 11.000 Punkten heran. Das bedeutete: Trendbestätigung. Optimisten würden sind nun vielleicht sogar zu der Aussage hinreißen lassen, dass der DAX nun ein mittelfristiges/langfristiges Potenzial bis 12.000 Punkte habe. Allerding ist der DAX zuvor schon gut 1.000 Punkte angestiegen ist, ohne nennenswerte Pause, mal abgesehen von einem kleine Stopp. Eine Konsolidierung wäre gut, um eine Überhitzung des Markts zu vermeiden – und nun könnte sie auch da sein.

Doch die Hausse nährt immer auch die Hausse, heißt es an der Börse. Oder anders ausgedrückt: Steigende Kurse sind das beste Argument für weiter steigende Kurse. Steigende Kurse sind meist unwiderstehlich für Aktien-Käufer. Klingt seltsam, ist aber so.

Die Hausse macht grundsätzlich (langfristig) auch noch nicht den Anschein von Reife, im Gegenteil. Der angekündite Geldsegen der Europäischen Zentralbank (EZB) wirkt sedierend, was mögliche Problem, wie Griechenland, die Ukraine oder Konjunkturschwächen und damit verbundene Gewinnsorgen angeht. Konsolidierung hin oder her, der DAX hält sich recht gut.

Hilfe für den DAX kommt vom Anleihen-Markt. Dort rentierten 10-jährige Bundesanleihen zeitweise nur noch mit einer Rendite von 0,31 Prozent. Selbst in Japan liegen die Zinsen etwas höher. Die Umlaufrendite erreichte kürzlich mit 0,24 Prozent ein neues Tief. Daran gemessen errechnet sich ein Anleihen-KGV von 417 [100/0,24]. Das heißt, man braucht bei Bundesanleihen durchschnittlich 417 Jahre, um über den Zinsen seinen Einsatz wieder hereinzuverdienen. Bei dieser Konkurrenz hat der DAX noch ein gewaltiges Potenzial nach oben: Sein KGV liegt aktuell bei rund 16. Das bedeutet, der DAX könnte, um ein ähnliches KGV zu erreichen, wie es Anleihen derzeit haben, bis auf 286.660 Punkte steigen. Diese Bewertungsmodell verwendet vom Prinzip her auch die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed). Angesichts der Verzerrungen an den Anleihe-Märkten sollte man dieses Modell derzeit allerdings nicht für bare Münze nehmen, sondern eher als sehr grober Richtungsweiser. Aber: Kurs-Gewinne sind immer auch abgezinste Unternehmensgewinne und wenn der Abzinsungsfaktor nahe Null sinkt, dann nehmen auch die Kurschancen zu.

Bildquelle: Marvin Siefke_pixelio.de

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