Plusvisionen

HelloFresh-Aktie // Vergammlungsgefahr fürs Depot

Bildquelle: HelloFresh

So extrem schlecht sahen die vorläufigen Zahlen für 2023 von HelloFresh eigentlich nicht aus. Trotzdem verlor die Aktie (A16140) im frühen Freitagshandel knapp die Hälfte (!) ihres Wertes. Schuld daran ist einerseits der Ausblick, nachdem der Vorstand die Mittelfristziele kassiert hat, anderseits erkennt ein Analyst sogar einen Vertrauensverlust, was an der Börse nie gut ankommt. Besserung scheint nicht in Sicht.

2023 war noch in Ordnung: Mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von 2,8 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro und einem um sechs Prozent rückläufigen bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) von 448 Millionen Euro erreichte HelloFresh die eigene Guidance. Sie sah ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum zwischen zwei und fünf Prozent und ein bereinigtes Ebitda zwischen 430 und 470 Millionen Euro vor.

Allerdings hatte Konzernchef Dominik Richter bislang bis 2025 einen Umsatz von zehn Milliarden Euro angekündigt. Rund zehn Prozent sollte davon als operative Marge übrigbleiben. Da jedoch schon für 2024 die Ziele reduziert werden, rückt die Zehn-Milliarden-Umsatz-Marke weiter in die Ferne. Denn 2024 sollte das ber. Ebitda auf 350 bis 400 Millionen Euro sinken.

Eigentlich vermeiden wir es an dieser Stelle Original-Auszüge aus einer Ad-hoc-Meldung „eins zu eines“ zu übernehmen. Der nachfolgende Satz löste in der Finanz-Community allerdings nur Kopfschütteln und Unverständnis aus, er dürfte unter Umständen die Kurs-Talfahrt sogar noch beschleunigt haben:

„Für Kochboxen, die derzeit ein negatives Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich aufweisen, erwartet die Gesellschaft im Laufe des Jahres eine zunehmende Schließung der negativen Volumen- und Umsatzlücke im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum im Jahr 2023.“

Verständlich wäre gewesen, wenn der Vorstand einfach geschrieben hätte, dass er nach einer schwachen Entwicklung für Kochboxen in der zweiten Jahreshälfte mit einer Verbesserung rechnet. Doch das unnötige Verkomplizieren von Sachverhalten soll vielfach über andere Schwächen hinwegtäuschen. Daher sind die Analystenworte mehr als verständlich, die von einem Vertrauensverlust sprechen. Direktinvestments verbieten sich in diesem Umfeld, da der HelloFresh-Titel nun mehr und mehr zum Spielball der Extrem-Spekulanten werden wird.

Allerdings sorgt der Kurseinbruch für eine extrem gestiegene Volatilität der Aktie, weshalb speziell mit Discount-Zertifikaten recht ordentliche Renditen – bei überschaubarem Risiko – erzielbar sind. Unser Favorit ist ein Discounter (HS5C4P) mit Cap bei fünf Euro und Laufzeit bis 20. September 2024. Geht die Aktie unter dem Cap durchs Ziel, kaufen Anleger den Titel zu 4,38 Euro, was einem Rabatt von rund 32 Prozent (!) entspricht. Behauptet sich die Aktie zum Stichtag aber über dem 22 Prozent entfernten Cap-Niveau, dann erhalten Anleger exakt fünf Euro ausbezahlt. Daraus ergibt sich eine Maximalrendite von 14,1 Prozent oder hochgerechneten 25,6 Prozent p.a., die über den entgangenen Aktienkauf ganz locker hinwegtröstet.

HelloFresh-Aktie (Tageschart): herber Absturz

HelloFresh
Bildquelle: HellooFresh; Chartquelle: stock3.com
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