Das sieht doch recht positiv aus: Die Steico-Aktie überwindet die Widerstandszone bei 51/53 Euro mit einer ansehnlichen Dynamik. Charttechnisch hat sich damit eine etwas flache, umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation herausgebildet, die auf Mehr hoffen lässt. Sollte sich diese Formation mit Kursen über 54/55 Euro etablieren, wäre die nächste mächtige Barriere die 200-Tage-Durchschnittslinie bei aktuell 61,55 Euro.
Steico, die vor allem Holzfaser-Dämmstoffe und Holzfertigteile für den Hausbau oder Haussanierung fertigen, befand sich in den vergangenen Monaten in einer außergewöhnlich Situation: Der zweijährige Nachfrageboom war ausgelaufen und zugleich kühlte sich die Baukonjunktur, durch steigende Zinsen und Inflation, merklich ab. Dämmstoffe sind nun wieder kurzfristig verfügbar, weshalb Händler und Verarbeitern ihre Lagerbestände wieder reduzierten, da Lager Kapital und gegebenenfalls auch Liquidität binden. Das wirkte sich besonders im vierten Quartal 2022 auf die Bestellungen bei Steico aus.
Letztlich war die Nachfrage nach ökologischen Dämmstoffen so groß, dass Steico im Jahr 2022 den Umsatz (nach vorläufigen Zahlen) um 14,7 Prozent auf 445,3 Millionen Euro steigerte. Der vorläufige Betriebsgewinn (Ebit) verschlechterte sich dabei von 67,6 auf 63,8 Millionen Euro und die Ebit-Marge gab entsprechend von 17,1 auf 13,7 Prozent nach.
Das Ergebnis 2022 war allerdings durch Kursabsicherungsgeschäfte vom Euro zum Zloty in Höhe von 11,8 Millionen Euro belastet. Der Ukraine-Krieg führte zeitweise zu einem starken Abwertungsdruck auf den polnischen Zloty.
Die Herausforderungen für Steico wachsen, allein durch den intensiveren Wettbewerb, auch angelockt durch die Steico-Erfolge der vergangenen Jahre, aber auch die höheren Zinsen und die schwächere Baukonjunktur haben das Potenzial auf Umsätze und Marge zu drücken. Dennoch erwartet das Steico-Management für 2023 ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich und eine Ebit-Marge zwischen 12 und 15 Prozent (im Vergleich zur Gesamtleistung). Bis 2026 ist nach wie vor ein Umsatzwachstum, aufgrund des Ökobooms, auf rund 750 Millionen Euro angestrebt.
Mit einem Marktwert von knapp 800 Millionen Euro ist Steico auch nach dem Kursrückgang kein Schnäppchen. Die Börse goutiert hier die Wachstumsaussichten und die immer noch gute Marge. Die Aktie ist, auf diesem Niveau, ein attraktives Investment.
Steico-Aktie (Tageschart): hoffnungsvolle Formation
