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Munich Re-Aktie // Gewaltige Schäden durch Corona, aber viel Substanz

Bildquelle: Munich Re

Es gab Zeiten, da mussten Anleger zunächst eine dicke Staubschicht von ihrem Paket mit Munich Re-Aktien – früher mal Münchener Rück – abwischen, so langweilig und gemächlich war das Geschäft des Rückversicherers. Das ist lange her.

Die Munich Re-Aktie zeigte jüngst eine Schwankungsfreudigkeit wie die Börse sie allenfalls von Technologiewerten kennt. Kürzlich noch bei 280 Euro, dann der Absturz auf 140 Euro und nun schon wieder bei rund 200 Euro – aber auf dem Globus grassiert auch eine Pandemie.

Und Corona trifft die Munich Re hart: Die von Menschen verursachten Großschäden schlugen mit 973 Millionen Euro zu Buche, insbesondere durch Schäden aus der Absage beziehungsweise Verschiebung von Großveranstaltungen. Im ersten Quartal des vergangenen Jahres waren es „lediglich“ 283 Millionen Euro. Hinzu kamen Belastungen durch Großschäden aus Naturkatastrophen mit 208 (195) Millionen Euro.

Das alles drückt den Quartalsgewinn von 633 auf 221 Millionen Euro im Jahresvergleich. Das operative Ergebnis fiel im Vergleich zum Vorjahr auf 397 (771) Millionen Euro zurück.

Das Eigenkapital der Munich Re lag mit 29.116 Millionen Euro unter dem Niveau zu Jahresbeginn als 30.576 Millionen Euro erreicht wurden, ursächlich hierfür ist insbesondere der Rückgang der Bewertungsreserven auf Aktien.

Wie skeptisch und vorsichtig die Börse derzeit der Munich Re gegenüber steht zeigt sich in der Marktkapitalisierung. Sie beträgt aktuell 26.828 Millionen Euro und liegt somit unter dem Eigenkapital. Das heißt auch, dass mit Verlusten oder geringeren Bewertungsreserven gerechnet wird

Das Aktienrückkaufprogramm wurde am 31. März wegen Corona ausgesetzt. Die Dividende in Höhe von 9,80 Euro je Aktie wurde – Hauptversammlung (HV) war am 29. April – bereits ausgeschüttet.

Das Gewinnziel von 2,8 Milliarden Euro wird die Munich Re ziemlich sicher nicht erreichen. Zu mächtig sind die Schäden durch abgesagte Großveranstaltungen wie Olympia oder die Fußballeuropameisterschaft. Hinzu kommen noch verschobene oder stornierte Konzerte und Ausstellungen. Peter Schwenkow von der DEAG hat beispielsweise eine Pandemie-Versicherung abgeschlossen, die nun regulieren muss.

Covid-19 zieht in der Versicherungsbranche tiefe Schneisen. Die Munich Re hält sich daher mit konkreten Prognosen zurück. Die schweren Zeiten sind für den Rückversicherer längst noch nicht ausgestanden. Allerdings hat die Börse schon einen ordentlichen Bewertungsabschlag vorgenommen (siehe Eigenkapital vs. Marktkapitalisierung).

Die Munich Re-Aktie ist keine Witwen- und Waisenpapier mehr – und durch Corona erst recht nicht. Bei der Munich Re ist viel Substanz vorhanden, das sichert zum Teil ab. Bei 140 Euro befindet sich eine langjährige (siehe Monatschart unten) charttechnische Unterstützungslinie.

Munich Re-Aktie (Monatschart): heftiger Rückschlag

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