Plusvisionen

Brasiliens Börse hebt plötzlich ab // Chart-Analyse // ETF

Plötzlich ist er wieder da, der brasilianische Aktienmarkt. Quasi aus dem Stand legen die Kurse rund 15 Prozent zu. Was ist geschehen? Es gab das Gerücht, die derzeitig Präsidentin Dilma Rousseff könnte es bei den Wahlen im Oktober nicht mehr schaffen. Das feierte die Börse, vermutlich, weil es in den vergangenen Monaten wenig zu feiern gab und weil die Börse Rousseff nicht besonders schätzt, um es einmal so zu formulieren.

Erst im März senkte die Ratingagentur S&P die Kreditwürdigkeit (Bonität) des Landes auf von BBB auf BBB-, was nur knapp über Ramschniveau liegt. Als Begründung wurde das schwache Wirtschaftswachstum und unkalkulierbare Ausgaberisiken genannt. Tatsächlich ist das Wachstum für ein aufstrebendes Land (Emerging Market) recht mau: Für das vergangene Jahr nennt der Internationale Währungsfonds (IWF) 2,5 Prozent, für dieses ebenso und für das kommende Jahr 3,2 Prozent. Zur Erinnerung: 2010 betrug das Wachstum noch 7,5 Prozent. Die Inflation liegt zwischen 5 und 6 Prozent. Und: Brasilien ist mit einem Leistungsbilanzdefizit von 3,2 Prozent oder rund 70 Milliarden Dollar auf Auslandskapital angewiesen. Was die Ausgabenlast angeht, beträgt die Schuldenlast des Staates schon jetzt 68 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und was durch die beiden sportlichen Großereignisse Fußball-WM und Olympische Spiele noch draufgesattelt wird, ist … offen.

Reformen wurden verschleppt, Teile der Bevölkerung gehen wegen der Ausgaben für die WM und Olympia auf die Straße und eine Dürre gefährdet die Stromversorgung, da Brasilien stark auf Wasserkraft setzt.

Was macht also die Börse Brasiliens für Aktienkäufer wieder attraktiv? Es ist nur die Hoffnung auf Besserung und das all die negativen Nachrichten bereits in den Kursen enthalten sind. Die bekannten werden es tatsächlich sein, aber Brasilien braucht Fortschritte in der Infrastruktur und beim Pro-Kopf-Einkommen, das seit Jahren mehr oder weniger stagniert. Bleiben diese aus, wird die Hausse ziemlich sicher wieder in sich zusammenbrechen, wenn die Börse ihren Vertrauensvorschuss wieder einfordert. Problematisch: Die bisherige Regierung hat sich bislang nicht gerade reformfreudig präsentiert, aber vielleicht kommt das noch.

Wer daran glaubt, für den könnte ein ETF, wie der iShares MSCI Brazil; interessant sein. Der Fonds hat eine Gesamtkostenquote (TER) von 0,74 Prozent, ist ausschüttend und nicht währungsgesichert.

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Bildquelle: Helga  / pixelio.de [bearbeitet]

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