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Aumann-Aktie // Gelingt der Bruch des Abwärtstrends?

Bildquelle: Aumann

Automobil-Werte sind an der Börse schon seit einiger Zeit ein recht schwieriges Geschäft, wenn es nicht gerade um die Tesla-Aktie [siehe auch hier] geht. Durch die Corona-Pandemie litt die Produktion und auch der Verkauf, der ohnehin durch die Suche nach zukunftsträchtigen Antriebssystemen geplagten Branche. Investitionen müssen getätigt und Kosten gespart werden, was auch Zulieferer wie Aumann (hart) trifft.

Der einstige Hoffnungswert der E-Mobilität (Wickeltechnologie zur effizienten Herstellung von Elektromotoren) – die Aumann-Aktie stand Ende 2017 bei knapp 100 Euro – notierte im März nur noch bei 6,60 Euro. Am 9. Juni gab der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrates bekannt, den Geschäftsbetrieb am Standort Hennigsdorf einzustellen. Als kleinste Produktionseinheit der Aumann-Gruppe hat zuletzt einen Umsatz von rund elf Millionen Euro erzielt und das Konzernergebnis deutlich belastet. 65 Arbeitsplätze fallen weg.

Der Betriebsgewinn (Ebitda) ging 2019 um 34 Prozent auf 21,2 Millionen Euro zurück. Die Ebitda-Marge sank dadurch auf 8,2 Prozent und die Ebit-Marge auf 6,3 Prozent. Angesichts des Marktumfeldes sind das noch ordentliche Ergebnisse. Insgesamt wurde ein Umsatz von 260 Millionen Euro erwirtschaftet, wobei 115 Millionen Euro (plus 9,6 Prozent) aus dem Segment E-Mobility kamen. Für 2020 wird eine Ebitda-Marge von „bis zu fünf Prozent“ erwartet.

Ein Lichtblick bleibt die Elektromobilität: Der Umsatz im Segment E-Mobility stieg im ersten Quartal um 11,8 Prozent auf 29,8 Millionen Euro. Der Umsatz im Segment Classic ging dagegen deutlich um 55,1 Prozent zurück. Der Umsatzanteil E-Mobility erreichte somit 62 Prozent.

Unangenehm fallen bei Aumann die Probleme in den Buchhaltung auf. Am 26. März meldet das Unternehmen, dass die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR), ja, das sind die, die bei Wirecard nicht so genau hingesehen haben, festgestellt hat, dass der Konzernabschluss zum Abschlussstichtag 31. Dezember 2017 und der zusammengefasste Lagebericht fehlerhaft seien:

In der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 2017 sei das Konzernergebnis vor Steuern um rund 13,0 Millionen Euro zu hoch ausgewiesen, da Kosten im Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung im Zuge des Börsengangs im März 2017 nicht als Aufwand erfasst, sondern als Transaktionskosten unmittelbar vom Eigenkapital abgezogen wurden.

Charttechnisch müht sich die Aumann-Aktie gerade mit der 200-Tage-Linie bei 12,50 Euro und dem längerfristigen Abwärtstrend (siehe Wochenchart unten). Die Markttechnik (MACD) deutet auf tendenziell weiter steigende Kurse hin.

Aumann wird es als Automobil-Zulieferer zweifellos weiterhin schwerhaben. Spannend ist die gute Positionierung im Bereich der E-Mobilität. Die Börse bewertet das Unternehmen nicht sonderlich ambitioniert: Bei einer Marktkapitalisierung von 183 Millionen Euro beträgt das Eigenkapital 201 Millionen Euro. Die Nettofinanzschulden summieren sich auf 73 Millionen Euro bei einem Liquiditätsbestand von 93 Millionen Euro. Allerdings dürfte der Jahresüberschuss 2020 sehr klein ausfallen.

Aumann-Aktie (Wochenchart): gelingt der Bruch des Abwärtstrends?

Aumann Aktie

 

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