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HelloFresh-Aktie // Wahnsinnige Kursrallye sorgt für Rückschlagsgefahr

Bildquelle: HelloFresh

Bei HelloFresh hatten wir im Mai 2019 [hier klicken] unsere eher negative Meinung zu Zeiten des Börsengangs vom November 2017 aufgegeben und das Papier herausgehoben. Damals notierte der Titel (A16140) knapp unter 9,00 Euro. Heute ist der Anteilschein rund 35,00 Euro wert. Damit bewertet der Markt das von Rocket Internet an den Kapitalmarkt geführt wurde, mit rund 5,5 Milliarden Euro.

Möglich machte dies auch die Corona-Krise, die die Menschen noch immer zum Daheimbleiben zwingt. Da erscheint es nur praktisch und logisch, sich fertige Kochboxen direkt nach Hause liefern zu lassen. So stieg im ersten Quartal die Zahl der aktiven Kunden um mehr als zwei Drittel auf 4,2 Millionen, bei rund 111 Millionen versendeten Mahlzeiten.

Dies führte zu einem Umsatzplus von 66,4 Prozent auf 699,1 Millionen Euro. Beim operativen Ergebnis stand ein Plus von 63,1 Millionen Euro (Marge rund neun Prozent). Im Vorjahresquartal gab es noch ein dickes Minus von 26,1 Millionen Euro. Und auch unter dem Strich steht nun eine schwarze Zahl, womit die von uns im Mai 2019 [hier klicken] geäußerte Wahrscheinlichkeit, dass es einen Nettogewinn in 2020 geben wird, nahezu sicher ist.

Denn der Ausblick wurde angehoben: Das Management geht nun von einem Umsatzplus von 40 bis 55 Prozent aus. Die vorherige Prognose sah einen Anstieg um 22 bis 27 Prozent vor. Möglich machte diese enorme Anhebung auch ein starker Start ins zweite Quartal.

Trotzdem werden wir mit Blick auf die hohe Marktkapitalisierung vorsichtiger für die Aktie, die inzwischen in etwa mit dem zweifachen Jahresumsatz 2020 bewertet wird, wenn wir von einem Umsatzanstieg im Gesamtjahr von 1,8 auf 2,7 Milliarden Euro (plus 50 Prozent) ausgehen.

Wer noch investiert ist, sollte die aktuelle Euphorie nutzen und bei weiteren Rekordhochs an Gewinnmitnahmen denken. Dafür spricht auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Es liegt bei einem unterstellten Gewinn pro Aktie von 0,80 Euro bei stolzen 44.

Zudem könnte es in einer Nach-Corona-Zeit oder bei Öffnung der Restaurants – die ersten Bundesländer starten damit – auch einmal eine nachlassende Wachstumsdynamik geben. Denn genau die nun neu bestellte Kundengruppe dürfte zu den eifrigsten Restaurant-Besuchern zählen.

Das sind häufig die Besserverdienenden, denn für die klassische Arbeiterfamilie mit Kindern sind die Kochboxen schon recht teuer. So zahlt eine Vierköpfige Familie für fünf Mahlzeiten inklusive Versandkosten und minimalen Zusatzleistungen schnell 100,00 Euro. Da ist der Weg zum Discounter sehr wahrscheinlicher.

HelloFresh-Aktie (Wochenchart): Rekordjagd dank Corona-Euphorie und Bestellflut

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