Plusvisionen

Yahoo Aktie // Bankrott-Erklärung der Marissa Mayer

Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal auf der Seite von Yahoo war. Es ist schon ziemlich lange her. Ich möchte fast meine, es war zu den Anfängen des Internets, gefühlt. Damals waren Alta Vista und Yahoo die Suchmaschinen schlechthin im Internet. Der Browser der Wahl hieß Netscape. Die sogenannten Digital Natives können sich vermutlich daran nicht mehr erinnern. Übriggeblieben ist nur Yahoo, wenn man so sagen will. Gut, Netscape ist in den Mozilla Firefox Browser mutiert und lebt in ihm weiter. Aber so richtig lebendig ist Yahoo auch nicht mehr. Im vergangenen Jahr hat der Konzern 4,4 Milliarden Dollar vor allem durch Sonderabschreibungen verbrannt – bei einem Umsatz von 5,0 Milliarden Dollar.

An der Nasdaq weißt Yahoo nur noch eine Marktkapitalisierung von 26,2 Milliarden Dollar auf. Rechnet man die 6,8 Milliarden Dollar Cash (Kassenbestand) und den 15-Prozent-Anteil an Alibaba im Wert von 14,3 Milliarden Dollar heraus, bleiben nur noch rund 5 Milliarden Dollar für das Kerngeschäft von Yahoo. Es dürfte auch nicht mehr wert sein, zumindest im Ganzen nicht, da Yahoo in der Web-Welt so nicht mehr gebraucht wird. Zu uncool. Zu unübersichtlich. Zu unbekannt. Ein gefallener Web-Gigant. Heute gibt es Google (Alphabet), den Mega-Online-Händler Amazon sowie Facebook mit seinen Ablegern WhatsApp und Instagram. Das sind die aktuellen Herrscher im Silicon Valley.

Was will Yahoo sein? Die Ex-Google-Queen Marissa Mayer sollte Yahoo mit ihrem spröden Charme wieder Leben einhauchen. Das misslang gründlich. Die einst hippe Microblogging-Plattform Tumblr (von Yahoo für 1,1 Milliarden gekauft) und die Foto-Community Flickr würden sich ohne Yahoo vermutlich besser entwickeln. Für sie ist Yahoo eher eine Belastung.

So ist es konsequent, dass Mayers Yahoo wohl zu zerschlagen und Stück für Stück, um die eigentlichen Wert zu heben, verkaufen will. Ihr fällt nichts mehr anderes ein an Vision für Yahoo. Es ist ein bisschen eine Bankrott-Erklärung einer Managerin eines in dieser Form fast wertlosen Konzerns. Vielleicht dankt ihr die Börse wenigstens diesen Entschluss.

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Bildquelle: Yahoo / Flickr

 

 

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