Plusvisionen

RWE-Aktie // Grüner Wandel

Bildquelle: RWE

Zweifellos wenig rühmlich sind die Aktionen von RWE im Hambacher Forst. Zur Erinnerung, dort geht es um Rodung eines sehr alten Waldstücks für den Braunkohletagebau. Derzeit gibt es einen gerichtlichen Rodungsstopp. Man hätte mehr Fingerspitzengefühl von RWE erwarten können, schließlich – und dazu muss keiner Experte sein – ist Braunkohle sicher nicht der Energieträger der Zukunft. Die Kraftwerke, die damit, auch von RWE, betrieben werden sind Dreckschleudern.

Zudem, wieso die Braunkohle nicht einfach dort lassen, wo sie ist, vielleicht wissen künftige Generationen damit etwas Vernünftigeres anzufangen, als diese zu verheizen.

Immerhin ist die Stromerzeugung durch Braunkohle bei RWE im ersten Halbjahr um 9,9 TWh zurückgegangen, wenn auch vor allem markt- und revisionsbedingt. Auch der Anteil von Steinkohleverstromung verringerte sich von 13,5 auf 8,2 TWh. Gleichzeitig erhöhten sich die erneuerbaren Energien von 5,4 auf 5,9 TWh. Die Energieträger Gas und Braunkohle machen mit 24,7 TWh aber noch immer Gros bei der RWE-Stromerzeugung aus.

Dennoch sagt RWE klar, dass es nicht mehr in neue Kohlekraftwerke investieren wird. Die haben bei der Konzern-Strategie „keinen Platz mehr“. RWE bekenne sich zu den Klimazielen der EU.

Die neue Strategie basiert auch auf dem Tausch der Anteile mit Eon. Eon erhält die 76,8-prozentige Beteiligung von RWE an Innogy. Dafür erhält RWE die Eon-Anteile für erneuerbare Energie von Innogy. Darüber hinaus geht auch das Innogy-Gasspeichergeschäft an RWE. Der Wandel von RWE zu einem deutlich grüneren Energieversorger wird dadurch deutlich.

Auch geschäftlich läuft es bei RWE recht gut. Das Jahr 2019 dürfte besser als erwartet ausfallen. Im ersten Halbjahr legte der Betriebsgewinn (Ebitda) um 37 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Das Ergebnis je Aktie verbesserte sich so von 0,26 auf 1,35 Euro. Das Eigenkapital lag zuletzt bei 12,1 Milliarden Euro bei einem Marktwert von 16,3 Milliarden Euro, wobei es auch 8,0 Milliarden Euro Nettoschulden gibt.

Werden im kommenden Jahr noch 0,80 Euro je Aktie Dividende ausgeschüttet (Dividenden-Rendite aktuell knapp drei Prozent), sind das ansprechende Kennzahlen, für ein Unternehmen, das aus einer existenziellen Krise kommt.

Charttechnisch befindet sich die RWE-Aktie [Plusvisionen hatte hier auf die Bodenbildung und den möglichen Turnaround hingewiesen] in einem Aufwärtstrend und die Widerstandszone zwischen 20 und 25 Euro scheint überwunden zu sein (siehe Monatschart unten). Im Tageschart fällt allerdings der große Abstand zur 200-Tage-Durchschnittslinie auf, was kurzfristige Rücksetzer wahrscheinlich macht. Langfristig bleibt der Titel spannend.

Goldman Sachs lobt den Wert mit der Aufnahme in die Conviction Buy List und einem Kursziel von 35 Euro.

RWE-Aktie (Monatschart): etablierter Aufwärtstrend

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