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eToro // Social Trading macht die Börse nicht einfacher

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Quelle: etoro

Den Börsen-Bullen bei den Hörnern packen. eToro hat sie in ihrem Signet, sicherlich als Symbol für den gewinnenden Investor. eToro ist beides, Social Trading und Trading-Plattform. Schwarmintelligenz trifft Spekulanten. Dahinter steht der schöne Gedanke, dass ein Anleger eigentlich kein Wissen braucht, um an der Börse erfolgreich zu sein. Wer bar jeder Ahnung ist, soll einfach nur jenen folgen, die es können. Trading-Strategien – einfach kopieren, geht über studieren. Copy Trading sagt man auch dazu. eToro hat weltweit in 170 Ländern 4,5 Millionen Anhänger dieser Methode gefunden.

Da gibt es zum Beispiel unter den Top-Investoren „StrategicTrader“ [er wurde mir angezeigt als ich auf den Menüpunkt Personen klickte]. Gewinn in den vergangenen 12 Monaten: 12,08 Prozent. Risiko 4 [was auch immer das bedeuten mag]. 288 Kopierer [so viele folgen seiner Strategie]. Ich klicke Mohamed Sanoon alias StrategicTrader an. Nun kommt eine wunderbare Übersicht mit Details, was sehr hilfreich ist [Dank an die Programmierer]. Ich sehe gleich, in diesem Jahr läuft es nicht sonderlich gut. Minus 10,36 Prozent [bislang]. Laut Trade-Historie gibt es in diesem Jahr schon vier Gewinn-Trades [schön], aber einen Verlust-Trade mit minus 50 Prozent. Risiko-Management sieht anders aus.

Blick ins „öffentliche Portfolio“ StrategicTrader. Das wirkt allerdings wie ein Friedhof längst vergessener Verlust-Positionen. Lautet die Strategie von StrategicTrader vielleicht: Gewinne mitnehmen und Verluste laufen lassen? Zurück zur „Statistik“. Das zurückliegende Jahr hat StrategicTrader mit einem Plus von 16,66 Prozent abgeschlossen. Das Jahr davor mit 18,92 Prozent. Durchschnittlicher Gewinn: 8,26 Prozent. Durchschnittlicher Verlust: 26,01 Prozent. Risiken sind nicht so die Sache von Herrn Sanoon. Maximum Drawdown [größter Verlust] am Tag 4,17 Prozent, in der Woche 6,20 Prozent und im Jahr 13,06 Prozent. Es gibt noch mehr Zahlen über Herrn Sanoons Börsen-Treiben – und ich liebte eToro dafür, wirklich!

So werden Börsen-Dramen in nüchterne Zahlen seziert. Ich würde StrategicTrader nicht kopieren. Also klicke ich weiter. „katrinahwork“. Täglicher max. Drawdown bei 26,66 Prozent [hmm … wohl eher nicht]. Dann „Jean-marcLenfant“. Verlust 2014: 90,01 Prozent [Uuuuuh]. Weiter zu „NORTrading“: 76 Prozent seiner Trade waren gewinnbringend. 2015: plus 84,40 Prozent [alle Achtung]. Auch in diesem Jahr läuft es gut. Aber auch bei ihm sind die durchschnittlichen Verluste höher als die Gewinne. Für einen Trader ist das kein gutes Zeichen, wenn Risiken so aus dem Ruder laufen können.

Schnell noch einen Klick auf „Running-Chris“. Christian Wittig scheint vor allem auf den DAX [Ger30] zu setzen und noch ein wenig mit Devisen zu zocken. Das ist schon mal ein gutes Zeichen, wenn sich ein Trader auf wenige Assets beschränkt [Überblick behalten]. 2015: 309,43 Prozent Plus [Waaoooh!]. Fast 82 Prozent Gewinnquote. 14,13 Prozent durchschnittlicher Gewinn. 9,23 Prozent Durchschnittsverlust. [Gute Zahlen.] Schrecklich ist seine Drawdown-Bilanz: 72,50 Prozent Minus auf Tagesbasis, was wohl vor allem auf versemmelte Euro-Dollar-Trades beruht, so wie ich die Statistik lese.

Aber bei eToro muss man niemanden kopieren. Man kann auch auf eigene Faust handeln. Das funktioniert unkompliziert. Einfach beispielsweise eine Aktie oder einen Index heraussuchen und auf kaufen oder verkaufen [Short-Selling] klicken. Dort kann man einen Hebel wählen oder auch nicht. Eine Stop-loss-Marke bestimmen und den Zeitpunkt der Gewinnmitnahme. Alles sehr aufgeräumt. Abgerechnet wird jedoch in Dollar, was zu zusätzlichen Währungsrisiken führt, die mancher Anleger vermutlich gar nicht eingehen will. So ist eToro für viele Trader aus Euroland wohl uninteressant.

Schön bei eToro ist die Übersichtlichkeit und das auch ETFs und somit nicht nur die gängigen Indizes angeboten werden. Begeistert bin ich von den Statistiken über die „Top-Investoren“. Hier kann man viel über Trading lernen und entsprechend vorsichtig beim Kopieren von Strategien sein. Börse ist halt doch nicht so einfach.

 

 

 

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