Plusvisionen

Friwo-Aktie // Rarität in diesen Zeiten

Bildquelle: Friwo

Der Chart der Friwo-Aktie ist schon fast eine Rarität, denn er ist in diesen herausfordernden Zeiten nach oben gerichtet. Das mag mit den Produkten zusammenhängen, die Friwo produziert und vertreibt: Das Unternehmen ist im Bereich der Elektromobilität tätig und hat Antriebssystem, Ladetechnik, aber auch Netzteile für Industrie und Medizin sowie LED-Treiber im Angebot.

Diese Produkte, vor allem E-Mobility-Antriebslösungen, sind gefragt: Der Auftragseingang im Konzern klettert zum 30. Juni 2022 im Sechsmonatsvergleich um 44,5 Prozent auf 93,9 Millionen Euro. Der Auftragsbestand sprang dadurch mit 127,0 Millionen Euro (H1 2021: 60,4 Millionen Euro) auf ein Allzeithoch. Das ist ein guter Grund für den weiteren Geschäftsverlauf optimistisch zu sein, sollte es nicht Stornierungen hageln, was in dieser Situation nicht gänzlich auszuschließen ist.

Aber selbst wenn es hier nicht so gut läuft, dann vielleicht in Indien, wo Friwo kürzlich ein Joint Venture mit der indischen Uno Minda Gruppe über E-Mobility-Antriebssysteme für Zwei- und Dreiradfahrzeuge geschlossen hat. In diesem Segment herrscht eine sehr große Nachfrage mit der Aussicht auf Umsätze im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.

Das Joint Venture, an dem die Friwo 49,9 Prozent hält, soll künftige eine führende Stellung auf Indiens Markt für Zwei- und Dreiräder mit Elektroantrieb einnehmen. Friwo rechnet mit ersten Gewinnen und einem positiven Cash-flow aus Lizenzeinnahmen ab dem Geschäftsjahr 2023.

Zudem laufen Gespräche über weitere Aufträge mit japanischen Zwei- und Dreiradherstellern. So wurde mit dem Bau einer Fabrikationsanlage südlich von Delhi bereits begonnen. Produktionsstart ist im ersten Halbjahr 2023 geplant. Aktuell arbeiten von den 2.646 Friwo-Mitarbeiten mehr als 90 Prozent in Fernost, vor allem in Vietnam.

Im ersten Halbjahr steigerten diese, getrieben von einer starken Nachfrage im E-Mobility-Geschäft und positiven Trends in den anderen drei Segmenten, den Umsatz um 52 Prozent auf 73,2 Millionen Euro. In den ersten sechs Monaten gelingt dadurch ein Ergebnis-Turnaround: Der Betriebsgewinn (Ebit) verbessert sich von minus 2,7 Millionen Euro auf plus 0,1 Millionen Euro. Das Ergebnis je Aktie bleibt jedoch mit minus 0,13 (minus 0,47) Euro negativ. Spärlich ist auch das Eigenkapital mit 23,7 Millionen Euro bei einer Marktkapitalisierung von 325 Millionen Euro.

Bei Ausblick ist der Vorstand, aufgrund des Auftragsbestands, optimistisch: Er hebt die Wachstumserwartungen für den Konzernumsatz 2022 auf einen mittleren – bislang unteren bis mittleren – zweistelligen Prozent-Bereich an. Zudem wird unverändert mit einem leicht positiven Ebit gerechnet.

Natürlich hat auch Friwo mit Lieferkettenproblemen und steigenden Preise zu kämpfen, diese wurden allerdings im Jahresverlauf gut gemeistert. Spannend ist Indien-Geschichte, die sicherlich eine sinnvolle Diversifizierung zum hiesigen E-Mobilitätsmarkt darstellt und die Aktie zu einem reizvollen Investment macht, auch wenn die Bewertung derzeit durchaus ambitioniert ist.

Friwo-Aktie (Tageschart): Aufwärtstrend

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Bildquelle: Friwo; Chartquelle: Guidants.com
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