Plusvisionen

Eon // Good Energy, Bad Energy

Eon hat genug von Kohle, Gas, Öl und Atom. Das Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr, zumindest bei Eon nicht mehr. Finanzkrise, Fukushima, Energiewende, erneuerbare Energien, Überkapazitäten hat in den vergangenen Jahren immer wieder zu Problemen geführt. Allein im vierten Quartal des aktuellen Geschäftsjahrs werden Rückstellungen in einer Höhe von 4,5 Milliarden Euro erwartet. Aufgrund „veränderter Marktbedingungen“ wie es heißt. Einst war die Energieerzeugung für Eon eine Geldmaschine – nun wird Geld verbrannt. Seit Januar 2008 fallen die Kurse. Der Tiefpunkt wurde im Juli 2013 mit 11,80 Euro erreicht. Danach ging es mehr oder weniger seitwärts; im Oktober sacke die Aktie erneut bis auf 12,20 Euro ab. Das einst mündelsicheren Wert für Witwen und Waisen ist ein Papier für Spekulanten geworden, die mal auf das Gelingen des Turnarounds setzen und dann wieder auf Untergang.

Davon hatte die Konzernspitze nun wohl genug. Eon soll sich künftig auf erneuerbare Energien, Leitungsnetze und Kundenvertrieb konzentrieren. Die Energiegewinnung mit Kohle-, Gas-, Öl- oder Atomkraftwerken soll ausgegliedert werden. Sie wird mehrheitlich den Eon-Aktionären gehören und der Rest schrittweise an die Börse gebracht werden. Das bisherige breite Geschäftsmodell werde den neuen Herausforderungen nicht mehr gerecht, begründet der Konzern.

Lieber Strom transportieren und verkaufen als produzieren, scheint verkürzt die Antwort Eons auf die veränderte Situation zu sein. Und wenn man doch Strom produziert, dann mit erneuerbaren Energien. Wie das genau gehen soll ist allerdings noch nicht ganz so klar. Eon will sich künftig Wachstumspotenziale aus der Umgestaltung der Energiewelt erschließen. Good energy. Daneben soll es ein „solides“ Unternehmen geben, „das den Umbau der Energieversorgung absichert“. Das klingt nach Arbeit und Problemen. Bad energy.

Manche in der Politik fürchten sogar, dass eine Art Bad Bank für Kraftwerke entstehen könnte, da bald der sündteure Rückbau der Atommeiler anstehe. Dafür hat Eon zwar Rückstellungen von 14,5 Milliarden Euro gebildet, aber diese könnten zu knapp bemessen sein, angesichts des Aufwands, das neue Unternehmen zu wenig verdiene – und die Kosten somit letztlich beim Steuerzahler aufschlagen.

Die Börse feiert den Abschied von Kohle und Kernkraft, was kein gutes Signal an die Steuerzahler sein könnte. Die neue Eon-Aktie erscheint mir attraktiver als die alte, weil Unklarheiten abgespalten werden. Interessant ist auch die Dividendengarantie für die Jahre 2014 und 2015 in Höhe von 50 Cent, was bei dem derzeitigen Kurs immerhin eine Dividendenrendite von 3,4 Prozent ergibt.

Bildquelle: Eon

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