Plusvisionen

Grenke-Aktie // Schwierig, aber nicht hoffnungslos

Bildquelle: Grenke

Die Zeiten bleiben, wie BWLer sagen würden, anspruchsvoll für den Finanzdienstleister Grenke. Auch im laufenden Jahr rechnet der Leasing- und Factoring-Spezialist für kleinere und mittlere Unternehmen mit einem rückläufigen Gewinn: Der Nettoüberschuss soll nach 79,9 Millionen Euro 2020 voraussichtlich in einer Bandbreite zwischen 50,0 und 70,0 Millionen Euro liegen.

Das Neugeschäft wird zwischen 1,7 und 2,0 Milliarden Euro erwartet, nach 2,0 Milliarden im vergangenen Jahr. Stabil über 16 Prozent soll die Eigenkapital-Quote betragen. Sie gibt Grenke für 2020 mit 16,3 Prozent an. Spannend dabei ist die Korrektur des Eigenkapitals 2020 um 87,9 Millionen Euro im Zusammenhang mit den Vorwürfen um Unregelmäßigkeiten bei den Franchise-Geschäften im Ausland, die durch Fraser Perrings Viceroy Research aufgebracht wurden.

Grenke hat alle Franchise-Gesellschaften nun in der Bilanz konsolidiert: 67,4 Millionen Euro entfallen auf zuvor ausgewiesenen Goodwill und immaterielle Vermögenswerte und die verbliebenen 20,5 Millionen Euro auf Erstkonsolidierungseffekte für die bislang noch nicht erworbenen Gesellschaften.

In der Bilanz steht nun ein Eigenkapital von 1.195 Millionen Euro, bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von 1.590 Millionen Euro. Allerdings findet sich auch noch ein Cash-Posten in Höhe von 945 Millionen in den Büchern. Lang- und kurzfristige Leasing-Forderungen und Finanzverbindlichkeiten gleichen sich in etwa – fristenkongruent – aus. Es wird deutlich: Die Börse hat bereits, aufgrund der Nachrichtenlage, deutliche Risikoabschläge vorgenommen.

Der Gewinn je Aktie ist 2020 auf 1,67 Euro (2019: 2,95 Euro) gefallen, woraus sich aktuell ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 20,6 errechnet. Klingt nicht gerade günstig, aber Grenke hat mit 216,0 Millionen Euro (2019: 133,3 Millionen Euro) auch ordentlich Risikovorsorge betrieben.

Eine gewisse Unsicherheit (laufende Sonderprüfung) ist bei Grenke nach wie vor greifbar. Dennoch findet an der Börse eine Stabilisierung statt. Unterstützungszonen sind die Kursbereiche bei 30 und bei 25 Euro. Kann es die Aktie wieder nach oben ziehen? Finanztitel werden für die Börse wieder spannender. Langfristig muss Grenke klug Digitalisierungstrends umsetzen. Voraussetzung dafür ist, dass sich Grenke nicht mehr (ausschließlich) um die Bilanz kümmern muss. Für mutige Anleger ist die Aktie spannend.

Der Geschäftsbericht 2020 inklusive Testat (mal hören, was die Wirtschaftsprüfer noch so sagen) soll am 21. Mai 2021 veröffentlicht werden, dann soll auch Klarheit über die Dividende herrschen.

Grenke-Aktie (Wochenchart): Stabilisierung

Grenke Aktie

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