Beim Blick auf den Daimler-Chart bekommt man derzeit Zweifel, ob das Unternehmen jemals wieder Autos in China verkaufen wird. Der Aktien-Kurs des Automobil-Konzerns ist inzwischen um gut 30 Prozent abgestürzt. Zweifellos hat China wirtschaftliche Probleme (nicht nur die) und wahrscheinlich sind diese größer als man so gemeinhin annimmt, aber China wird auch nicht vom Erdboden verschwinden.
Ja, die Mittelschicht und die Oberschicht werden unter der aktuellen Krise leiden, da die Verluste aus Börsen- und die Immobilien-Spekulationen schmerzen. Das Gefühl reich zu sein oder es zumindest bald zu werden dürfte sich ausdünnen, was all jene nicht leichter konsumieren lässt. Anstatt sich einen Mercedes anschaffen, bestellt man dann doch, um es einmal so zu formulieren, etwas Kleineres. Premium kann in dieser Situation zur Last werden.
Allerdings gibt es auch all jene chinesischen Unternehmer und Partei-Kader denen ein paar Börsen-Verluste herzlich egal sein dürften. Sie haben so viel, da geht immer was.
Daimler wird auch künftig Autos in China verkaufen, wenn vielleicht auch weniger als gedacht in den kommenden Jahren. Letztlich und langfristig wird China (wie andere Länder das auch getan haben) Rückschläge und Krisen überwinden und weiter wachsen. Die Chinesen sind einfach zu fleißig und geschäftstüchtig als dass das nicht klappen würde. Daimler wird mit seinen statusträchtigen Fahrzeugen bei den statussüchtigen Chinesen davon profitieren. Ein gutes Indiz dafür: China (Autobauer BAIC) will nun selbst bei Daimler einsteigen.
Bei einem unterstellen Jahresergebnis von 7 Euro die Aktien kommt die Daimler-Aktie zurzeit auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von gerade einmal 10, bei den kürzlich noch anvisierten 8 Euro wären es sogar nur 8,9. Die Dividenden-Rendite würde bei einer Ausschüttung von 2,60 Euro je Aktie aktuell bei 3,7 Prozent liegen. Gut, die Werte müssen erst noch erreicht werden.
Ein charttechnisch sehr interessanter Bereich findet sich bei der Daimler-Aktie bei 60/65 Euro. Hier treffen zahlreiche Unterstützungs- und Trendlinien zusammen, die Halt geben sollten.
