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FlatexDegiro-Aktie // Gute Zahlen und ein möglicher Ergebnisbooster

Bildquelle: Deutsche Bundesbank

Mit der FlatexDegiro-Aktie geht es, nach Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2022, um gut acht Prozent nach oben – und wieder kratzt das Papier an dem seit Juni 2021 bestehenden Abwärtstrend. Könnte diesmal ein Bruch dieser wichtigen Barriere gelingen und im Anschluss auch ein Überschreiten der 200-Tage-Durchschnittslinie, die aktuell bei 9,24 Euro verläuft? Vor allem ein Faktor könnte sich als Ergebnisbooster erweisen.

Im Geschäftsjahr 2022 erreichte FlatexDegiro einen Umsatz von 407 Millionen Euro, im Vorjahr waren es 418 Millionen Euro oder bereinigt 369 Millionen Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) verbesserte sich auf 183 Millionen Euro, nach 112 Millionen Euro und der Konzernüberschuss verdoppelte sich von 52 auf 106 Millionen Euro.

FlatexDegiro gewinnt im vergangenen Jahr  460.000 neue Kunden und steigert so seinen Kundenbestand von 2,1 auf 2,4 Millionen. Diese haben im vergangenen Jahr 67 Millionen Transaktionen getätigt, was deutlich weniger als die 91 Millionen im Jahr 2021 sind, aber 2022 war auch (sehr) herausfordernd, was die Börse angeht.

Obwohl FlatexDegiro seine Geschäfte in Norwegen und Ungarn eingestellt hat, will der Online-Broker, der sich künftig noch stärker auf handelsaktive Endkunden (B2C) fokussiert, weiter wachsen, die 16 Länder Europas, in denen das Unternehmen tätig sei, würden dafür vollkommen ausreichen, sagt CEO Frank Niehage während eines Pressegesprächs. Er peile eineinhalb- bis zweimal so hohe Wachstumsraten wie die Konkurrenz an.

Geplant sei auch eine Margen-Ausweitung etwa durch die Reduzierung des Marketingaufwands. Die Marken Flatex und Degiro seien hinlänglich bekannt – nun gehe es an die Ausnutzung dieses Bekanntheitsgrades, so Niehage. Das Sport-Sonsoring von Sevilla laufe deswegen aus und das Hauptsonsoring von Borussia Mönchengladbach werde auf ein Co-Sponsoring reduziert.

Auch in Zukunft sei keine Einführung von Habenzinsen geplant, entsprechend der Tradition des Unternehmens und der Kernkompetenz Trading. Das könnte einen schönen Ertrag im laufenden Geschäftsjahr bringen. Niehage kalkuliert vorsichtig mit 2,5 Prozent Zins bei Cash-Einlagen von 2,5 Milliarden Euro, was einen Ertrag von 62,5 Millionen Euro brächte.

Im Januar betrugen die Cash-Einlagen 3,5 Milliarden Euro, wovon 0,9 Milliarden Euro für die Ausgabe von Wertpapierkrediten an Kunden zu einem durchschnittlichen Zinssatz von 4,0 Prozent genutzt wurden. Stiegen die Cash-Einlagen und der Zins, beispielsweise auf insgesamt 4,0 Milliarden Euro und einen Zins von 3,0 Prozent, würde das schon einen Gewinn von 90,0 Millionen Euro bedeuten. Das könnte zu einem interessanten Ergebnishebel werden.

Aus dem übrigen Zinsgeschäft rechnet Niehage mit einem Ertrag von 36 Millionen Euro und aus den Transaktionen (65 Millionen Transaktionen mal 4,10 Euro Gebühren) mit rund 265 Millionen Euro. Insgesamt soll der Umsatz 2023, plus 15 Millionen Euro sonstige Einnahmen, 380 Millionen Euro betragen, vergleichbar mit einem bereinigten Erlös von 369 Millionen Euro im Jahr 2022.

Unter dem Strich, nach Betriebsausgaben von 17 bis 19 Prozent und Investitionen in Höhe von 150 bis 160 Millionen Euro, könnte dann eine bereinigte Ebitda-Marge von mehr als 40 Prozent und eine bereinigte Ebt-Marge von mehr als 30 Prozent stehen.

Die FlatexDegiro-Aktie ist inzwischen sehr günstig bewertet (geschätztes Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2023 von aktuell 8,1), auch die Bafin-Sache wegen eines Transparenz-Vergehens dürfte nach einer Strafzahlung in Höhe von gut einer Million Euro und Restrukturierungsmaßnahmen, weitgehend von der Börse abgearbeitet worden sein. Mit einem stabileren Markt – Belebung der Handelsaktivitäten – sollte es mit der Aktie wieder nach oben gehen.

FlatexDegiro-Aktie (Tageschart): gelingt der Bruch des Abwärtstrends?

flatexDEGIRO Aktie

Bildquelle: Deutsche Bundesbank; Chartquelle: stock3.com
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