Die Envitec Biogas-Aktie hat sich nach knapp einjähriger Konsolidierung wieder über die 200-Tage-Durchschnittslinie gepirscht. Ein Grund dafür könnte auch das geplante Heizungsgesetz von Wirtschafts- und Klimaminister Habeck sein, wonach künftig auch Biogas noch in Gasheizungen verheizt werden dürfte. Gut, bei dem Habeckschen Heizungsgesetz ist noch vieles unklar und das Gesetz auch noch nicht verabschiedet, aber es ist doch womöglich ein kleiner Fingerzeig.
Die Envitec Biogas deckt die gesamte Wertschöpfungskette für die Herstellung von Biogas ab: Dazu gehören die Planung und der schlüsselfertige Bau von Biogasanlagen und Biogasaufbereitungsanlagen ebenso wie deren Inbetriebnahme. Das Unternehmen übernimmt bei Bedarf den biologischen und technischen Service und bietet die Betriebsführung an. Envitec betreibt 89 eigene Anlagen und ist damit einer der größten Biogasproduzenten Deutschlands. Die Geschäftstätigkeit umfasst zudem die direkte Vermarktung von aufbereitetem Biomethan sowie die Strom- und Regelenergievermarktung.
Damit hat Enitec Biogas im vergangenen Geschäftsjahr 2022 eine Gesamtleistung von 421,1 Millionen Euro erzielt, nach 275,8 Millionen Euro im Vorjahr (2021). Der Umsatz kletterte um 46 Prozent auf 382,8 Millionen Euro. Das Vorsteuerergebnis (Ebt) lag bei 66,6 Millionen Euro, nach 23,3 Millionen im Jahr zuvor. Daraus ergibt sich eine schöne Vorsteuerrendite von 17,4 Prozent, was an der Börse Bewertungsspielräume eröffnet.
Im Eigenbetrieb, dem größten Segment von Envitec, legten die Umsatzerlöse um 78,4 Prozent auf 268,8 Millionen Euro zu. Ursächlich für die dynamische Entwicklung waren zum einen die erheblichen Mengen Biomethan, die im Bioenergie Park Güstrow trotz des Umbaus zu einer Bio-LNG-Produktionsanlage hergestellt werden konnten und zum anderen höhere Preise für Biomethan. Im Service-Bereich verbesserten sich die Umsätze um elf Prozent auf 46,1 Millionen Euro.
Im Geschäftsjahr 2023 prognostiziert Envitec auf Konzernebene mit einer Gesamtleistung oder Umsatz von 400 bis 450 Millionen Euro. Das Vorsteuerergebnis wird zwischen 85 und 105 Millionen Euro erwartet. Wichtig für Envitec Biogas: Im zweiten Quartal soll die neue Bio-LNG-Produktionsanlage in Güstrow in den Testbetrieb gehen.
Derzeit errechnet sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), auf der Basis des Jahresüberschusses von 48,3 Millionen Euro 2022 und der aktuellen Marktkapitalisierung von 757 Millionen Euro, von 15,7. Das ist nicht viel für ein margenstarkes Unternehmen mit guten Wachstumsaussichten. Die Chancen für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends stehen somit gut, wobei die Aktie zu starken Kursausschlägen neigt.
Envitec Biogas-Aktie (Tageschart): rasante Wende nach oben
