Plusvisionen

Thomas Gutschlag / Deutsche Rohstoff // Steigender Ölpreis tut uns gut

Bildquelle: Deutsche Rohstoff, bearbeitet

Time is money // Schnell ein paar Fragen an Thomas Gutschlag, Vorstandschef bei der Deutschen Rohstoff. Er nimmt Stellung zur Entwicklung des Ölpreises und zu den Auswirkungen der Anschläge in Saudi-Arabien auf den Ölpreis. Zudem sagt er, wie wichtig die Ölpreisentwicklung für sein Unternehmen ist.

Herr Gutschlag, nach dem Angriff auf die Ölraffinerien in Saudi-Arabien ist der Ölpreis massiv nach oben geschnellt. Was bedeutet das für Geschäftsentwicklung und Ergebnis der Deutsche Rohstoff AG?
Natürlich profitieren wir als Produzent von steigenden Preisen. Jeder Dollar, den wir mehr bekommen, erhöht unseren Umsatz und unseren Gewinn. Wir kalkulieren in unseren Businessplänen mit einem Ölpreis der Sorte WTI von rund 54 Dollar pro Barrel. Zum Vergleich – aktuell liegt der Preis am Weltmarkt bei knapp 58 Dollar.

Nun mag sich die Lage am Ölmarkt schneller als erwartet beruhigen, würden sich dadurch die Perspektiven der Deutsche Rohstoff dann eintrüben?
Nur dann, wenn der Preis unter das Niveau sinken würde, das wir vor den Anschlägen hatten. Das halte ich aber für unwahrscheinlich. Die Anschläge in Saudi-Arabien kamen überraschend und zeigen, dass die Infrastruktur eines sehr wichtigen Produzentenlandes verletzlich ist. Das wird sich in Form einer höheren Risikoprämie im Ölpreis widerspiegeln und zwar über einen längeren Zeitraum.

Wie schätzen Sie die Entwicklung des Ölpreises mittel- und langfristig ein, die Anzeichen für eine konjunkturelle Abkühlung mehren sich ja …
Ich bin – auch schon ohne Blick auf die genannte Risikoprämie – moderat optimistisch, dass wir perspektivisch eher steigende Ölpreise sehen werden. Die Nachfragesteigerung bei Öl scheint zwar in diesem Jahr etwas geringer zu sein als am Jahresanfang erwartet, die wichtigsten Agenturen schätzen den Zuwachs des globalen Verbrauchs für 2019 und auch 2020 jetzt auf rund eine Millionen Barrel pro Tag nach einem geschätzten Zuwachs von 1,3 bis 1,4 Millionen Barrel Anfang des Jahres. I

nsgesamt verbraucht die Welt rund 100 Millionen Barrel Öl pro Tag. Und der Verbrauch ist in den vergangenen Jahrzehnten nahezu kontinuierlich gestiegen. Konjunkturelle Abschwächungen führen mithin nur zu einer verminderten Steigerungsrate, nicht zu einem Rückgang. Auch die Prognosen für die kommenden Jahrzehnte sehen übrigens – allen Anstrengungen unter Umweltgesichtspunkten zum Trotz – einen weiter zunehmenden globalen Ölverbrauch.

Und die Angebotsseite?
Es gibt aktuell signifikante Angebotsausfälle. Die Opec wird ihre Kürzungspolitik weiter fortsetzen. Venezuela verliert aufgrund seiner maroden Infrastruktur und des politischen Chaos ständig Produktion. Iran darf aufgrund der US-Sanktionen kein Öl ausführen, Libyen befindet sich in einem Bürgerkrieg. Ich glaube, dass auch die US-Produktion nicht mehr deutlich weiterwachsen wird, sodass der Markt Signale erhält, dass höhere Preise notwendig sind, um mehr Investitionen anzuregen. Unter dem Strich spricht aus meiner Sicht deshalb viel für einen steigenden Ölpreis.

Der Name Deutsche Rohstoff würde nun nicht unbedingt darauf schließen lassen, dass Sie maßgeblich im Ölgeschäft unterwegs sind. Wie ist Ihr Unternehmen insgesamt positioniert?
Unser Schwerpunkt liegt in der Tat in der Förderung von Schieferöl in den USA. Das war nicht immer so. Begonnen haben wir mit Bergbau sowie Öl- und Gasprojekten in Deutschland. Wir halten neben dem Öl- und Gasgeschäft auch nach wie vor einige aussichtsreiche Bergbau-Beteiligungen, unter anderem in Gold, Wolfram, Lithium und Seltenen Erden. Für diese Beteiligungen erwarten wir mittelfristig einen deutlichen Wertzuwachs. Gerade Themen wie Elektromobilität und stationäre Energiespeicherung spielen dabei eine wichtige Rolle.

Sie prognostizieren für das kommenden Jahr einen Umsatzanstieg auf 75 bis 85 Millionen Euro und einen Sprung beim Betriebsgewinn – Ebitda – von 55bis 65 Millionen Euro. Worauf gründet sich diese Prognose?
Wir haben im Juni begonnen, in den USA elf neue Horizontalbohrungen niederzubringen. Diese Bohrungen werden ab Anfang 2020 produzieren. Zusammen mit unseren bereits produzierenden 44 Quellen und einer großen Zahl von Minderheitsanteilen an weiterer Produktion werden unser Umsatz und Ergebnis im kommenden Jahr nach oben springen.

Man muss dazu auch wissen, dass wir kein Explorer sind. Wir haben vielmehr auch bei neuen Bohrungen aufgrund unserer Daten und des Umstands, dass wir uns auf Schieferöl fokussieren, eine hohe Sichtbarkeit darüber, das neuen Bohrungen produktiv sind und in welcher Größenordnung sich die Fördermengen bewegen dürften. Entsprechend wohl fühle ich mich mit unserer Prognose für 2020 und dem avisierten Umsatz- und Gewinnsprung.

Was sind die Wachstumstreiber der kommenden Jahre für Umsatz und Gewinn bei Ihnen und welche Risiken gibt es?
Die Wachstumstreiber liegen in unserem US-Geschäft. Für 2020 haben wir bereits die Genehmigungen für einen weiteren großen Bohrplatz im Haus. Wenn wir wie vorgesehen zwölf Zwei-Meilen Bohrungen von dort niederbringen ist unser Wachstum für 2021 gesichert. Darüber hinaus haben wir Aktivitäten in Utah und North Dakota, die wir in diesem Jahr deutlich beschleunigt haben. Sie sollen auf mittlere Sicht zu Wachstumstreibern im Konzern werden. Sie sehen, wir sind auch längerfristig gut aufgestellt.

Herr Gutschlag, besten Dank für das schnelle Gespräch.

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Bildquelle: Deutsche Rohstoff AG
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