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FlatexDegiro-Aktie // In schwieriger Situation solide gewirtschaftet

Bildquelle: Flatex

FlatexDegiro ist eine Handelsbank, die harte Währung sind da die Transaktionen – und diese sind sowohl im ersten Halbjahr als auch im zweiten Quartal zurückgegangen. Somit fallen die (vorläufigen) Zahlen zum ersten Halbjahr entsprechend mau aus, auch wenn es FlatexDegiro gelungen ist, die geringeren Transaktionen höher zu bepreisen (monetarisieren).

Im ersten Halbjahr 2023 wickelte FlatexDegiro 29,5 Millionen Trades ab, was ein Rückgang von 22,4 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 ist. Im zweiten Quartal 2023 wurden 13,2 Millionen Transaktionen verarbeitet, im Vergleich zu 16,2 Millionen im Vorjahreszeitraum. Diese Handelsentwicklung ist branchentypisch, auch andere Online-Broker leiden darunter.

Positiv: Der Kundenstamm belief sich Ende des ersten Halbjahres 2023 auf 2,56 Millionen, was einem Anstieg von 6,8 Prozent gegenüber dem Jahresende 2022 entspricht. Die Nettofinanzmittelzuflüsse auf den Plattformen summierten sich im ersten Halbjahr auf 2,9 Milliarden Euro und die Abflüsse auf 2,6 Milliarden Euro. Die Bareinlagen der Kunden stiegen in den letzten sechs Monaten um 0,3 Milliarden Euro.

Im ersten Halbjahr 2023 errechnete sich ein Umsatz von 189,1 Millionen Euro. Das ist ein Rückgang von 6,5 Prozent gegenüber dem Halbjahresumsatz im Vorjahr. Im zweiten Quartal 2023 erwirtschaftete FlatexDegiro einen Umsatz von 90,8 Millionen Euro, im Vergleich zu 84,2 Millionen Euro im zweiten Quartal 2022.

Die Provisionserträge nahmen im ersten Halbjahr im Jahresvergleich von 157,8 auf 120,7 Millionen Euro zu. Je Transaktion entspricht das 4,06 Euro, nach 4,14 Euro im Vorjahr. Die Zinserträge verbesserten sich um 68,9 Prozent auf 59,0 Millionen Euro. FlatexDegiro zahlt keine Zinsen auf Sichteinlagen der Kunden, somit profitiert der Broker grundsätzlich von steigenden Zinsen, wobei höhere Zinsen tendenziell schlecht für das Aktienhandelsgeschäft sind.

FlatexDegiro hat im ersten Halbjahr 2023 kräftig gespart und die Marketingaufwendungen von 31,0 auf 25,5 Millionen Euro gesenkt.

Nach dem ersten Halbjahr bestätigt FlatexDegiro seine Jahresprognose vom Februar mit einem Jahresumsatz von 380 Millionen Euro (2022: 368,5 Millionen Euro), einer (bereinigten) Ebitda-Marge von mehr als 40 Prozent und einer (bereinigten) Ebt-Marge mehr als 30 Prozent.

FlatexDegiro arbeitet weiter solide, auch was die Abarbeitung der von der Bafin beanstandeten Kreditminderungstechnik angeht. Von den Payment for Order Flow-Problematik sei FlatexDegiro nicht betroffen, sagt das Unternehmen, da FlatexDegiro keine Geschäfte mit Rückvergütung (Kick-backs) betreibe. Ob sich indirekt kleinere Effekte eines Verbots ergeben muss abgewartet werden.

Entscheidender für FlatexDegiro ist die Entwicklung der Anzahl und der Preise der Trades in einem schwierigen Börsenumfeld. Können sinkende Transaktionen weiter durch eine veränderte Monetarisierung kompensiert werden? Für 2023 wird mit einer Provision von 4,15 Euro (2022: 4,06 Euro) je Trade gerechnet. Unendlich werden sich die Preise nicht steigern lassen, ohne Kunden zu vergraulen. Ein mahender Fingerzeig ist sicherlich die im ersten Halbjahr im Jahresvergleich von 42,5 auf 25,6 Prozent gesunkene Ebitda-Marge.

Ein Unsicherheitsfaktor: Der stellvertretende CEO & COO, Muhamad Chahrour, scheidet „im besten Einvernehmen“ zum 31. Dezember 2023 aus dem Unternehmen aus. Damit verliert das Unternehmen einen versierten Mitarbeiter. Chahrour bleibt dem Unternehmen aber als Aktionär verbunden.

Die Börse hält einstweilen am Seitwärtstrend um die neun Euro, knapp über der 200-Tage-Linie fest. Angesichts der aktuellen Marge ist die Aktie eher günstig bewertet.

Die Analysen von Jefferies belassen das Rating bei einem Buy mit einem Kursziel von 13 Euro.

FlatexDegiro-Aktie (Tageschart): weiter seitwärts

flatexDEGIRO Aktie

Bildquelle: FlatexDegiro; Chartquelle: stock3.com; Hinweis: Plusvisionen hat mit FlatexDegiro eine Vereinbarung über eine relgelmäßige Berichterstattung.
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