Plusvisionen

Merkur Privatbank-Aktie // Meisterstück

Verlässlichkeit ist für den persönlich haftenden Gesellschafter der Merkur Privatbank, Marcus Lingel, nicht nur eine Floskel. Er möchte eine „Handschlagmentalität“ leben. Eine Seltenheit in der heutigen Zeit, aber auch das macht die Merkur Privatbank wahrscheinlich so erfolgreich. Die beste Lösung für den Kunden finden, damit sich dieser als Unternehmer fühlen kann, das sei der Anspruch der Bank, so Lingel auf der heute stattfindenden Bilanzpressekonferenz.

Mit seinem nicht immer konventionellen, aber doch konservativen Vorgehen steuert Lingel die Merkur Privatbank in den vergangenen Jahr mit stetigem Wachstum. Sein Meisterstück war sicherlich das Ergebnis des Jahres 2020 in dem es die Corona-Krise und die Integration der im Oktober 2019 teilübernommenen Schilling-Bank zu bewältigen galt.

Die Kreditbeanspruchung kletterte um 12,5 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro und das Depotvolumen um 11,2 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Dadurch verbesserte sich das Zins- und Provisionsergebnis rasant um 51,8 Prozent auf 73,2 Millionen Euro, wobei der prozentuale Anstieg verzerrt ist, da die Bank Schilling 2019 lediglich kurze Zeit in den Büchern war.

Unter dem Strich stand ein Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit, trotz einer von 1,2 auf 5,6 Millionen Euro erhöhten Risikovorsorge, von 19,3 Millionen Euro. Das Ergebnis je Aktie stieg (bereinigt) von 0,68 auf 1,06 Euro. Beachtlich, da 2019 eine Kapitalerhöhung um rund 40 Prozent vorgenommen wurde, die nun erstmals wirksam wird. Daraus errechnet sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von aktuell moderaten 10,6 Prozent.

Beim Ausblick bleibt Lingel, aufgrund der Marktsituation, recht vage. Die Bank wolle Wachstum in allen Geschäftsbereichen und eine Steigerung der operativen Ertragskraft. Wachstum sei wichtig, für das Arbeitsklima in der Bank und auch im Kundenverhältnis, ist Lingel überzeugt.

Er strebt auch eine neue Dividenden-Politik (nach der Pandemie) an. Bislang galt eine Dividende von mindestens 20 Cent je Aktie und/oder eine Ausschüttung von 50 Prozent als gesetzt. Die neue Regelung werde „zum Vorteil der Aktionäre“ sein, betont Lingel. Mehr wolle er nicht sagen, schon allein mit Blick auf die Bafin, die Ausschüttungen nach wie vor kritisch sehe.

Für 2019 wurden 0,32 Euro je Aktie ausgeschüttet. Vielleicht dürfen Anleger in diesem Jahr (für 2020) wegen der Ergebnissteigerungen auf 0,35 Euro je Aktie oder mehr hoffen, was eine schöne Dividenden-Rendite ergäbe.

Die Merkur Privatbank bleibt auf Kurs. Natürlich ist die Bank mit Bauträgerkrediten in Höhe von 977 Millionen Euro, Leasingkrediten von 548 Millionen Euro und Mittelstandskrediten mit einem Volumen von 438 Millionen Euro natürlich Konjunkturabhängig. Allerdings hat das Bauträgergeschäft in schwierigen Corona-Zeiten auf hohem Niveau stagniert und das Leasinggeschäft ist, getrieben durch das Luxusfahrzeugsegment und Fahrräder, weiß Lingel, sogar gewachsen.

Sinkende Preise am Immobilienmarkt in den Ballungsräumen sieht Lingel, angesichts von Negativzinsen, nicht, weshalb er das Bauträgergeschäft als eher risikoarm einstuft. Gleichwohl sieht auch die Bank Risiken, wie an der höheren Risikovorsorge abzulesen ist. Die Börse bewertet die Aktie nach wie vor eher defensiv mit einer Marktkapitalisierung von derzeit 87 Millionen Euro bei einem Kern-Eigenkapital von 140 Millionen Euro.

Merkur Privatbank-Aktie (Tageschart): Aufwärtstrend

Merkur Privatbank Aktie

Bildquelle: RitaE / Pixabay
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