Plusvisionen

All for One-Aktie // Der Boden für weitere Kursgewinne ist bereitet

All For One

Quelle: All for one

Bis November glich das Chartbild der All for One-Aktie (511000) einem Desaster. Von Kursen um 45 Euro zu Jahresbeginn 2023 ging es nahezu kontinuierlich nach unten – bis auf ein zyklisches Tief bei 35,10 Euro. Dann wurde der Titel aber wachgeküsst. Dazu trugen maßgeblich gute Zahlen für das Geschäftsjahr 2022/23 bei, welches zum 30. September endete. Sie zeigen, dass der SAP-Spezialist gut im Geschäft ist und zudem optimistisch in die Zukunft blicken kann, weshalb wir den Titel durchaus signifikantes Kurspotential zubilligen.

So lag der 2022/23er-Umsatz der All for One Group bei 488 Millionen Euro, was einem Zuwachs von rund acht Prozent entsprach. Möglich war dies unter anderem, da die Kunden verstärkt Leistungen rund um die Migration der aktuellen SAP-Lösung S/4HANA nachfragten. Im SAP-Bereich deckt All for One eine breite Palette ab von der S/4HANA-Umstellung mit der führenden Transformationslösung CONVERSION/4 über cloudbasierte Lösungen in den Lines of Business (LOB) bis zur laufenden Beratung und Adaption an technologische Weiterentwicklungen. In diesem Bereich gelten die Filderstädter aktuell als Marktführer in der DACH-Region und in Polen bei SAP-Conversions sowie als Nr. 1 im SAP-Cloud-Business in Mittel- und Osteuropa.

Die jüngste Entwicklung belegt zudem eindrucksvoll, dass sich das Unternehmen längst von einem klassischen SAP-Reseller zu einem führenden, international aufgestellten Dienstleistungskonzern mit rund 3.000 Mitarbeitern entwickelt hat, der die digitale Transformation ganzer Geschäftsmodelle begleitet, wie uns All-for-One-CEO Michael Zitz im Plusvisionen-Hintergrundgespräch erklärte. So ist es auch möglich, dass die besser kalkulierbareren und von Analysten sehr geschätzten wiederkehrenden Erlöse weiter zulegen und nun schon 55 Prozent (nach 53 Prozent im Vorjahr) des Gesamtumsatzes ausmachen. Dazu trägt auch das starke Cloud-Geschäft bei.

Das um M&A-Aktivitäten bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sank im abgelaufenen Geschäftsjahr von 27,3 auf 17,7 Millionen Euro. Ebenso ging es beim klassischen Ebit von 17,6 auf 14,9 Millionen Euro nach unten. Hier machte sich eine Restrukturierung im Segment CORE (ERP und Kollaborationslösungen) negativ bemerkbar. Mit den dafür aufgewendeten 8,4 Millionen Euro ist die Restrukturierung aber abgeschlossen, wie uns Zitz bestätigte.

Zitz sieht auch in den kommenden Jahren vor allem bei bestehenden und neuen Kunden aus dem gehobenen Mittelstand noch reichlich S/4HANA-Integrationsbedarf. Er betonte zudem, dass All for One mit der abgeschlossenen Restrukturierung im Segment CORE und dem beschleunigten Ausbau der global liefernden Serviceorganisation wesentliche Grundlagen für weiteres profitables Wachstum geschaffen habe. So sei mit der jetzt aufgebauten Struktur ein prozentual einstelliges organisches Wachstum auch im nun laufenden Jahr problemlos machbar und eine Ebit-Marge von sieben bis acht Prozent bis zum Geschäftsjahr 2024/25 das erklärte Ziel.

Mit dem angepeilten Sprung über die Umsatzmarke von 500 Millionen Euro steht All for One im laufenden Geschäftsjahr vor dem nächsten Meilenstein der Unternehmensgeschichte. Der offizielle Zielkorridor für den Umsatz im laufenden Geschäftsjahr 2023/24 liegt bei 505 bis 525 Millionen Euro. Das Ebit soll dabei kräftig zulegen auf 32 bis 36 Millionen Euro.

Dass die Gesellschaft finanziell gut aufgestellt ist und das Wachstum durch gezielte Akquisitionen weiter beschleunigen dürfte, ist auch an der Tatsache ablesbar, dass wieder eine unveränderte Dividende bezahlt werden kann. Und bis zu deren Auszahlung ist es gar nicht mehr lange: Denn die Anteilseigner erhalten die Ausschüttung von 1,45 Euro pro Aktie schon nach der Hauptversammlung am 14. März. Auf Basis des aktuellen Kursniveaus um 44 Euro ergibt sich daraus immerhin einen Dividende-Rendite von 3,3 Prozent, was für einen Tech-Titel ein ungewöhnlich hoher Wert ist.

Doch auch fundamental ist die All for One-Aktie (511000) mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von elf im Branchenvergleich sehr günstig bewertet, wenn man die aktuelle Gewinnschätzung von Baader Research zu Grunde legt, die einen Gewinn von 3,90 Euro pro Aktie für 2023/24 prognostiziert. Kein Wunder, dass die Experten die Aktie mit „Buy“ und Kursziel 72 Euro als „Top Pick“ sehr positiv einstufen.

Charttechnisch setzen nach dem Zwischenhoch bei 49,30 Euro zunächst kleinere Gewinnmitnahmen ein. Da der Titel aber bei 42 Euro eine starke technische Unterstützung aufzeigt, sehen wir hier kein ernstes technisches Problem. Vielmehr können Langfristanleger die kurze Schwäche zum Einstieg nutzen. Das Baader-Kursziel von 72 Euro sehen wir eher langfristig. Aber einen Anstieg bis zur nächsten Widerstandszone im Bereich um 60 Euro halten wir durchaus auf Sicht von zwölf Monaten für machbar.

Leider bieten die Emittenten von Zertifikaten derzeit keine Papiere auf diesen Basiswert an. Speziell Discount-Zertifikate wären bei der vorhandenen Volatilität ein spannendes Produkt um in die Aktie verbilligt einsteigen zu können. Doch dazu dürften die Handelsumsätze noch zu gering sein.

All for One (Tageschart): Starke Aufholbewegung nach der Schwächephase

Bildquelle: All for One; Chartquelle: stock3.com
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