Plusvisionen

Steico-Aktie // Härtere Zeiten und ein paar Lichtblicke

Bildquelle: Steico

Die Börse sieht es so: Gebaut wird in nächster Zeit wenig bis gar nichts, schon erteilte Aufträge werden wieder storniert. Eine Umfrage des Ifo-Instituts stützt diese drastische Ansicht: „Die Stornierungswelle im Wohnungsbau brandet höher. Im September waren 16,7 Prozent der befragten Unternehmen davon betroffen, nach 11,6 Prozent im Vormonat.“ Darunter litt die Steico-Aktie in den vergangenen Monaten. Sie stürzte von knapp 130 Euro auf fast 40 Euro ab.

Dabei waren die Halbjahreszahlen (die Daten zum dritten Quartal dürften demnächst folgen) des Herstellers von Holzfaserdämmstoffen und Stegträgersystemen aus Holz recht ansehnlich: In den ersten sechs Monaten wuchs der Umsatz um 27 Prozent auf 238 Millionen Euro und der Betriebsgewinn (Ebit) verbesserte sich um 24 Prozent auf 39 Millionen Euro, woraus sich immerhin ein Ebit-Marge von 15,9 Prozent errechnet.

Für das Gesamtjahr 2022 stand bislang ein Umsatzwachstum oberhalb von 20 Prozent und einer Ebit-Marge zwischen 13 und 15 Prozent auf dem Plan. Ob es dabei bleibt? Auf der M:access-Veranstaltung der Börse München am 13. Oktober klang Steico-Finanzvorstand David Meyer nicht durchweg optimistisch.

Natürlich drücken auch bei Steico die hohen Energiepreise und die nachlassende Konsumneigung, aufgrund der hohen Inflationsraten, auf die Zahlen. Wenigsten scheint es bei der Beschaffung des wichtigste Rohstoffs für Steico – Holz – keine größeren Probleme mehr zu geben. Nachfrage und Preise normalisieren sich wohl. Im Energiebereich setzt Steico auf eigene Erzeugung durch Holzabfälle und Solar, aber muss natürlich auch Strom zukaufen, allein deswegen, weil kein Versorger eine Vertrag für ein paar Kilowatt hin und wieder schließen würde, wie Meyer sagt.

Ansonsten hofft Steico auf Renovierungen (energetische Sanierung) und das Abarbeiten von Aufträgen etwa bei Dachdeckerbetrieben. Der Holzdämmstoffproduzent ist nicht so sehr auf die Endverbraucher angewiesen. Schon während der Pandemie habe Steico, so Meyer, beobachtet, dass mit einem Rückgang an Neubauprojekten ein Anstieg an Sanierungen einhergehe.

Zweifellos ist Steico in dem Markt gut positioniert und wird weiter vom Trend zu ökologischen Baustoffen und zum Dämmen profitieren. Allerdings lockt dieses Geschäftsfeld, mit seinen bislang hohen Margen, auch Konkurrenten an: Kapazitätserweiterungen gibt es wohl bei Soprema (Frankreich), Gutex (Deutschland), Ziegler (Deutschland) und Schilliger (Schweiz). Da dürfte es für Steico härter werden, seine Preise durchzusetzen und die Margen zu halten, was natürlich auch Einfluss auf die Bewertung hat. Es ist fraglich, ob die alten Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGVs) nochmal erreicht werden.

Derzeit erscheint die Steico-Aktie allerdings mit einem prognostizierten KGV von 15 und einer geschätzten Dividenden-Rendite von knapp einem Prozent eher günstig bewertet, auch wenn die Prognose zurückgenommen werden sollte. Es dürfte aber holprig bleiben.

Nachtrag vom 19. Oktober 2022: Im dritten Quartal 2022 steigert Steico den Umsatz um 9,4 Prozent auf 111,4 Millionen Euro. Das Ebit lag bei 19,0 Millionen Euro, was einen Zuwachs von 0,2 Prozent darstellt. Das ergibt eine Ebit-Marge im dritten Quartal von 16,4 Prozent (Vorjahr: 18,2 Prozent).

Nach den Zahlen zum dritten Quartal hat Steico seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2022 auf ein Plus von um die 18 Prozent nach unten revidiert. Die Ebit-Marge wird weiterhin zwischen 13 und 15 Prozent gesehen. An der Börse gibt die Aktie am 19. Oktober als Reaktion um knapp vier Prozent auf 47,50 Euro nach.

Steico-Aktie (Tageschart): Absturz

STEICO

Bildquelle: Steico; Chartquelle: stock3.com
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