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Börse Russland // Bär und nicht Teddy // ETF

Russland. Da werden derzeit dunkelste Erinnerungen an die Zeit des Kalten Krieges wach. Wladimir Putin reizt den Westen, zieht seine Bauern auf dem Feld der Ostukraine. Er möchte wieder der starke Mann sein. Russland soll wieder Bär sein und nicht nur Teddy. Zar Putin, der Russland wieder zu einer Weltmacht formen will. Jahrelang hat sich Russland zurückgezogen, als die EU und die Nato ihren Einflussbereich immer weiter an die Grenzen der Föderation herangeschoben hat. Nun schwellt Putin die Brust und drückt zurück. Sanktionen. Gegensanktionen. Verbote. Einschränkungen.

Diese Politik hat ihren Preis. Sie erzeugt große Unsicherheit. Diese mögen Investoren nicht, gar nicht. Plötzlich werden US-Buletten-Bratereien geschlossen und so mancher fragt sich natürlich, ob demnächst Enteignungen von Ausländern drohen oder Vermögen konfisziert werden, und nicht nur die von unliebsamen Oligarchen. Wie leicht ist es für jemanden wie Putin eine Börse dichtzumachen, wenn er mal eben die Krim geschluckt hat.

An der Börse in Moskau hat all das zu einem gewaltigen Bewertungsabschlag geführt. Russische Aktien zählen in der Finanzwelt inzwischen zum Billigsten, was zu bekommen ist. Restrampe, Wühltisch, Ramsch? Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt wohl unter 5, während sich der Durchschnitt der Schwellenländerbörsen wohl eher bei 12 bis 13 bewegt. Der britische Economist schätzt, dass Putins Politik Anlegern rund 1 Billion Dollar oder 770 Milliarden Euro gekostet hat.

Doch wie heißt es immer: Politische Börsen haben kurze Beine. Also nichts wie rein ins Billig-Paradies? Es könnte schnell zur Billig-Hölle werden. Russlands Börse ist eben keine politische Börse, die aufgrund der Scharmützel in der Ostukraine in die Knie gegangen ist.

Russland hat tiefgreifende wirtschaftliche Problem, von denen Putin mit seiner Machtpolitik wohl auch ablenken will. Die Wirtschaft lebt zu einem großen Teil von Rohstoffgeschäften, danach wird es sehr marode und ohne die Investitionen aus dem Ausland wohl noch maroder. Ein Teufelskreis. Für einen Emerging Market wächst Russland laut Internationalem Währungsfonds (IWF) mit 1,3 Prozent in diesem und 2,3 Prozent in nächsten Jahr viel zu schwach.

Sollte man in einem solchen Land ein Aktien-Investment wagen? Zweifellos ist der Reiz der niedrigen Bewertung da. Es gibt interessante (und günstige) Unternehmen wie Gazprom, Lukoil oder Sberbank. Russlands Staatsverschuldung liegt gerade einmal bei knapp 13 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (IWF). Das Land verfügt über sehr viele Bodenschätze. In der Vergangenheit war Russland immer ein guter Schuldner. Dennoch: Der Bewertungsabschlag kommt nicht von ungefähr und wer in Russland investieren will, sollte das entsprechend vorsichtig tun.

Eine diversifizierte Alternative zu einem Investment in Aktien könnte beispielsweise der Comstage MSCI Russia ETF sein.

[highlight]Börse Moskau: Abwärtstrend[/highlight][divider_flat]

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Der dargestellte Index entspricht nicht eins zu eins dem Basiswert des ETFs.

Bildquelle: K. Bangwa  / pixelio.de

 

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