Plusvisionen

Im Land der grauen Sonne

Japan wird älter. Genauer: Die Bevölkerung wird immer älter. An sich ist das keine Nachricht, die auch kurzfrisitig beunruhigen muss. Doch in diesen angespannten Zeiten könnte dies anders sein. Warum? Japan muss nach 20 Jahren Deflation eine Staatsverschuldung von rund 230 Prozent gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) finanzieren. 230 Prozent, das galt bis vor wenigen Jahren noch als unvorstellbare Größe für die Verschuldund einer Nation – aber gut, solang die Japaner es finanziert bekommen … kein Problem. Doch genau darin könnte nun das Problem liegen.

Wer älter wird, braucht nicht mehr (so viel) sparen (wofür auch).  Das Geld wird ausgegeben für den Konsum, Urlaub, Pflege, Medizen, … Inzwischen soll laut OECD die durchschnittliche Sparrate in Japan auf drei Prozent gesunken sein. (Zum Vergleich: In Deutschland liegt sie bei rund elf Prozent.) Dabei galten die Japan jahrzehntelang als äußerst fleißige Sparer. Milliarden und Billionen wurden auf die Postsparkasse getragen. Davon konnen dann japanische Staatsanleihen (zur Finanzierung des japanischen Defizits) oder US-Treasuries (zur Finanzierung des US-Defizits) gekauft werden.

Wenn nun die Sparneigung rückläufig ist und gleichzeitig die Staatsverschuldung steigt, dann könnte das für den Staat unangehm werden. Freilich, der Preis, in diesem Fall der Zins, bestimmt letztlich die Nachfrage. Nippon könnte somit die Zinsen erhöhen, um damit mehr Sparer (in der Welt) anzulocken (im vergangenen Jahr waren ja Staatsanleihen bei den Anlegern sehr beliebt, wenn auch zuletzt die Liebe etwas abgekühlt ist). Allerdings verteuert jeder Zinsaufschlag die Schuldenlast immens.

Ein weiterer unangenehmer Aspekt: Mit Japans Sparern könnten auch bereitwillig Financiers der amerikanischen Schulden wegfallen. Hier ist jedoch die Hoffnung, dass dafür die Amerikaner selber einspringen, die zuletzt ihre Sparquote auf rund fünf Prozent erhöht haben. Aber ob das reicht?

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