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Mobotix-Aktie // Herbe Enttäuschung

Bildquelle: Mobotix

Mobotix stellt Kamera- und Videosysteme samt dazugehörender Software für Sicherheitslösungen her. Vulgo geht es um Videoüberwachung. Durch die Pandemie hat sich das Unternehmen über eine rege Nachfrage nach sogenannten Thermalkameras gefreut, mit diesen könnte beispielsweise die Körpertemperatur der Besucher am Eingang eines Einkaufszentrums gemessen werden.

Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass die Produkte von Mobotix weiter gefragt sein müssten. Aber das Management scheint den Schwung nicht so richtig mitnehmen zu können: Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres (2020/21) lag der Umsatz um elf Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums, nach einem Wachstum von sechs Prozent im ersten Quartal und zehn Prozent im Geschäftsjahr 2019/20.

Auf einem kurzfristig am 14. Mai 2021 von Montega organisierten Round Table mit den Mobotix-Vorständen Thomas Lausten und Klaus Kiener werden als Gründe für den Umsatzrückgang die Auswirkung der Corona-Pandemie und damit verbundene Verschiebungen bei Großprojekten genannt. Ebenfalls verzögert sei die Auftragsentwicklung für Partner und Großaktionär (64,9 Prozent) Konica Minolta.

Die neue Plattform-Strategie soll nun, versichert der Vorstand, im vierten Quartal des laufenden Geschäftsjahres und im Geschäftsjahr 2021/22 ausgebaut werden. Für die zweite Hälfte des laufenden Geschäftsjahres werde ein Umsatzwachstum im Vergleich zur ersten Hälfte erwartet, durch die Wiedereröffnung von Schlüsselmärkten und die Auslieferung von Großprojekten im Nahen Osten.

Für das laufende Gesamtjahr werde jetzt ein produktbezogener Umsatz von 62 bis 64 Millionen Euro (vorher ~75 Millionen Euro) und ein Betriebsgewinn (Ebit) von rund 1,5 bis 2,5 Millionen Euro (vorher ~drei Millionen Euro) prognostiziert. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2019/20 (Geschäftsjahresende 30. September) lag der Umsatz bei 70,4 Millionen Euro und das Ebit bei 6,2 Millionen Euro.

Das ist schon eine herbe Enttäuschung, was am Chart (siehe unten) zu erkennen ist. Und auch bei dem Round Table vermögen die Vorstände keinen rechten Optimismus zu verbreiten, es bleibt bei – mit Verlaub – eher fahrigen Beteuerungen, dass sich die Umsätze im Wesentlichen nur verschieben würden und Hinweisen auf einen guten Auftragsbestand.

Nun, ein hoher Auftragsbestand, so wissen Börsianer, ist nicht immer ein gutes Zeichen, wenn daraus partout kein Umsatz werden will. Außerdem liefern die Vorstände keine schlüssige Erklärung, warum sich bei einer bloßen Verschiebung eine doch so schwache Prognose ergibt – außer die Erlöse verzögern sich in sehr ferne Zukunft.

Eine Initialzündung sieht anders aus; am Markt tendiert der Kurs der Aktie eher schwächer denn fester. Die Hoffnungen ruhen jetzt auf der technischen Unterstützungszone zwischen 5,50 und 6,00 Euro und dass der Börse der vorgenommene Risikoabschlag ausreichend erscheint.

An sich überzeugt das Geschäftsfeld von Mobotix und die damit verbundenen Wachstumsaussichten; allerdings ist die Performance des Managements, so der Anschein, in schwierigen Zeiten steigerungsfähig. Eine so spontane Gewinnwarnung will erst einmal verdaut werden.

Nachtrag vom 17. Mai 2021: Inzwischen hat auch Montega ihre Empfehlung von Kaufen auf Halten nun mit einem Kursziel von 6,50 Euro nach zuvor 9,00 Euro geändert.

Mobotix-Aktie (Tageschart): kräftiger Rückschlag

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