Plusvisionen

Encavis-Aktie // Übernahme – was vom Angebot von KKR zu halten ist

Bildquelle: Encavis

Nun ist es raus: KKR bietet im Konsortium mit Viessmann 17,50 Euro (bar) je Encavis-Aktie, wo mit der Wind- und Solarparkbetreiber (Stromerzeuger) mit 2,8 Millionen Euro bewertet wird [siehe Plusvisionen auch HIER]. Auf einem ähnlichen Kursniveau lag der Versorger zuletzt Anfang 2023, also vor Streichung der Dividende. Was ist von diesem Angebot zu halten?

Im vergangenen Jahr erzielte Encavis einen operative Umsatz von 449,1 Millionen Euro. Das liegt unter den Erlösen des Vorjahrs von 462,5 Millionen Euro, aber über der Guidance von „mehr als 440 Millionen Euro“. Die niedrigen Umsätze gehen auf gesunkene Strompreise zurück.

Das belastet auch das Ergebnis: Der operative Gewinn (Ebitda) fällt von 350,0 auf 319,2 Millionen Euro. Die Guidance betrug hier bei „mehr als 310 Millionen Euro. Leicht abwärts geht es auch mit dem Betriebsergebnis (operatives Ebit) von 198,3 auf 194,3 Millionen Euro, was aber noch immer deutlich über dem Ausblick von „mehr als 185 Millionen Euro“ liegt.

Der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2024: Encavis erwartet einen Umsatz von mehr als 460 Millionen Euro, ein operatives Ebitda von mehr als 300 Millionen Euro und ein operatives Ebit von mehr als 175 Millionen Euro. Für den operativen Cash-flow prognostiziert Encavis ein Ergebnis von mehr als 260 Millionen Euro.

Die 2,8 Milliarden Euro, die nun für Encavis geboten werden, rangieren deutlich über den mehr als zwei Milliarden Euro, die bislang kolportiert wurden, das ist schon mal sehr gut. Allerdings dürfte der faire Wert von Encavis eher jenseits der Drei-Milliarden-Euro-Grenze liegen, auch wenn die Stromabgabepreise für neue Wind- und Solarparks niedriger liegen dürften, aber Encavis befindet sich auf einem strammen Wachstumspfad.

Wahrscheinlich wird das Angebot angenommen. Die Mindestannahmeschwelle liegt bei 54,285 Prozent, einschließlich Berücksichtigung der Wandelanleihen. Die Transaktion soll im vierten Quartal des laufenden Jahres abgeschlossen sein, anschließend dürfte einen Delisting-Prozess für Encavis von KKR angestoßen werden (Handel dann wohl nur noch im Freiverkehr – Hamburg).

KKR wollte einen sehr günstigen Einstieg in den ausgebombten Erneuerbare-Energie-Sektor [HIER]. Das ist nicht ganz geglückt, würde bei 17,50 Euro je Aktie immer noch einen attraktiven Deal machen. Anleger mit Geduld und Nervenstärke können auf ein noch höheres Angebot (oder konkurrierendes Angebot) spekulieren, was aber keineswegs sicher ist. Solange KKR nicht mindestens 90 Prozent an Encavis hält ist ein Squeeze-out nicht möglich. Wobei ein Squeeze-out- oder Delisting-Angebot nicht zwingend höher sein muss als das Kauf-Angebot.

Encavis-Aktie (Tageschart): kräftiger Anstieg

ENCAVIS
Bildquelle: Encavis; Chartquelle: stock3.com
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