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Grammer-Aktie // Krise vorbei, wieder interessant?

Bildquelle: Grammer

Als wäre die Zeiten für Autohersteller und Autozulieferer nicht schon herausfordernd genug. Dem Spezialisten für Fahrzeuginnenausstattungen, Grammer, aus der eigentlich beschaulichen Oberpfalz reichten diese Zukunftsaufgaben offenbar nicht. Um das Unternehmen gab es seit Anfang 2017 eine andauerndes Übernahmegerangel [hier]. Letztlich hatte der Hastor-Clan das Nachsehen und die chinesische Ningbo Jifeng übernahm gut 84 Prozent der Grammer.

In der Folge räumte der gesamte Vorstand – eine letzte Forderung des Hastor-Clans? – die Schreibtische und die Dividende für das vergangene Geschäftsjahr wurde von 1,25 auf 0,75 Euro gekürzt.

Die Aktie, die bis Juni 2018 auf 68 Euro angestiegen war, sackte auf zuletzt 28 Euro ab. Die Unterstützungslinie bei 28/29 Euro hat – einstweilen – gehalten. Ob das so bleibt? Zumindest ist die Situation charttechnisch wacklig. Die Trendfolge-Indikatoren signalisieren weiter fallende Kurse und der mittelfristige Abwärtstrend ist intakt. Hoffnungsschimmer: Im Tageschart beginnt sich die 200-Tage-Durchschnittslinie abzuflachen … Aber ein echtes Indiz für eine Kurswende ist das noch nicht.

Im ersten Halbjahr lief es im schwierigen Umfeld recht gut bei Grammer: Der Umsatz wuchs um 13,4 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro und der Betriebsgewinn (Ebit) verbesserte sich um 19,8 Prozent auf 50,2 (41,9) Millionen Euro. Das kann sich sehen lassen, auch wenn die Ebit-Marge mit 4,8 Prozent keine großen Bewertungsspielräume eröffnet.

Für das Gesamtjahr 2019 geht der Grammer-Vorstand von einem unverändert sehr herausfordernden konjunkturellen Umfeld aus. Insbesondere die Entwicklungen im Automobilmarkt sowie Einflüsse aufgrund anderer geopolitischer Problemfelder könnten negative Auswirkungen auf die Geschäfts- und Ertragslage von Grammer haben.“

Aber:

Durch den zusätzlichen Umsatz aus dem Erwerb der TMD Gruppe und das Wachstum im Segment Commercial Vehicles prognostiziert der Vorstand in 2019 einen Konzernumsatz von rund 2,1 Milliarden Euro. Dementsprechend wird ein absolut gesehen gutes Ebit erwartet, das sehr deutlich über dem Ebit des Geschäftsjahres 2018 von 48,7 Millionen Euro liegen wird.“

Wir könnten uns ein Gewinn je Aktie von 2,50 Euro für das Geschäftsjahr 2019 vorstellten und eine Dividende von einem Euro. Das würde auf aktueller Kursbasis ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von gut zwölf und eine Dividenden-Rendite von schönen 3,3 Prozent bedeuten. Das sind angemessene Kennzahlen derzeit für ein Unternehmen in der Automobilbranche. Bei einer Marktkapitalisierung von 387 Millionen Euro hat Grammer zuletzt ein Eigenkapital von 332 Millionen Euro ausgewiesen, was durchaus solide ist.

Die Aktie wird wieder interessanter, auch wenn die Branche schwierig bleibt. Grammer muss es gelingen die Marge zu steigern. Die Einkäufer der Fahrzeughersteller werden hier dagegen halten. Reizvoll ist die Dividenden-Rendite, die natürlich auch Ausdruck der Krise ist.

Grammer-Aktie (Wochenchart): Bodenbildung?

Grammer Aktie

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