Auch RWE (wie schon EON) vollzieht die Kernspaltung des Konzerns. Das bisherige Geschäftsmodell ist stark ins Wanken geraten. Der Atomausstieg und die Verschrottung der Nuklearanlagen kostet Milliarden, zudem sinken die Strompreise. Mit Kohle-, Gas- und Atomkraft sowie dem Energiehandel sieht RWE keine Chance in Zukunft zu bestehen. Diese Bereiche sollen im Mutterkonzern verbleiben und gleichzeitig eine neue Gesellschaft mit erneuerbaren Energie, Vertrieb und Netzen gegründet werden. Diese neue RWE-Tochter wird größer als die Mutter. Rund zwei Drittel der bisherigen RWE-Mitarbeiter werden dort tätig sein und gemessen am bisherigen Gewinn einen ebenso hohen Ertragsanteil erwirtschaften.
An der neuen Gesellschaft scheint die Beteiligungsgesellschaft Bin Butti International Investments (BBII) aus Abu Dabi interessiert zu sein. RWE will grundsätzlich bis zu 49 Prozent der Anteile verkaufen.
Der ganz große Jubel ist über die Entscheidung die bisherige RWE aufzuspalten noch nicht ausgebrochen. Immerhin, der Kurs der Aktie hat sich stabilisiert, was ein Hoffnungszeichen ist nach einem Kursverlust von fast 60 Prozent in diesem Jahr und er hat vom Jahrestief aus zeitweise gut 50 Prozent zugelegt. Das Erholungsniveau konnte die Aktie allerdings nicht halten – die sinkenden Strompreise drückten.
Zu einem Witwen- und Waisenpapier dürfte die RWE (neu oder alt) nicht so bald wieder werden. Die Risiken durch das Geschäftsmodell sind zu hoch. Ein Trost für die Aktionäre ist die Dividende. Sie lang im vergangenen Jahr bei einem Euro. Das wird kaum zu halten sein. Realistisch sind 50 Cent, vielleicht 60 Cent. Aber auch bei 50 Cent würde sich noch eine stattliche Dividenden-Rendite von 4,7 Prozent errechnen. Verlockend. Wer sich davon angezogen fühlt, muss jedoch bereit die Unwägbarkeiten des Energie-Geschäfts in Kauf zu nehmen.
Für Anleger, die an einen Seitwärtstrend glauben, könnte auch ein Bonus- oder Discount-Zertifikat auf RWE interessant sein.
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