Plusvisionen

Consus Real Estate-Aktie // Wachstumsgeschichte mit Schuldenbürde

Consus Real Estate (Consus) ist eine rasante Wachstumsgeschichte, besonders nach dem Zusammenschluss mit der CG Gruppe. An der Börse ist Consus inzwischen mit mehr als einer Milliarde Euro bewertet. Das Unternehmen zählt in den neun größten deutschen Städten zu den führenden Immobilien-Entwicklern. Derzeit baut Consus an 64 Projekten mit einem Volumen (GDV – Gross Development Value) von 9,6 Milliarden Euro. Dafür beschäftigt Consus rund 780 Beschäftigte.

Mit diesen deckt der Immobilien-Entwickler die gesamte Wertschöpfungskette ab, von der Planung bis zur Realisierung mit den entsprechenden Handwerkern. Digitalisierung (BIM – Building Information Modeling) und Standardisierung sind entscheidende Zukunftsthemen: Consus will die Baukosten drücken und dadurch auch umweltverträglicher bauen. In Erfurt geht 2020 das modernste Fertigteilewerk in Europa an den Start, das wetterunabhängiges und ein schnelleres Errichten von Immobilien ermöglicht. Die etwas fernere Zukunft des Bauen: Roboter errichten mit Fertigteilen ein Haus.

Eine Besonderheit von Consus [hier mehr dazu]: Projekte werden möglichst nach Planung an institutionelle Anleger verkauft (Forward Sales). Das deckelt zwar die Einnahmemöglichkeiten, senkt aber das Risiko und schafft Flexibilität bei der Finanzierung. Diese kann Consus gut gebrauchen, denn in der Bilanz stehen 2,1 Milliarden Euro Nettoschulden, was dem 8,3-fachen des Betriebsgewinns (bereinigtes Ebitda) von 253 Millionen Euro entspricht.

2020 soll das Ebitda bei einem GDV von 9,6 Milliarden Euro auf 450 Millionen Euro steigen, bei einer Ebitda-Marge von 20 Prozent. Ziel ist ein Schulden-Ebitda-Verhältnis von rund dem 3-fachen. Problem: Im Mai wurde eine Anleihe über 400 Millionen Euro platziert mit einem Kupon von 9,625 Prozent. Das allein bedeutet eine jährliche Zinslast von 38,5 Millionen Euro. Bei einer Margen von 20 Prozent müssen nur dafür rund 200 Millionen Euro Projektvolumen realisiert werden.

Charttechnisch ist die Situation der Aktie, die auch im Mittelstandssegment der Börse München, m:access, gehandelt wird, derzeit durchaus spannend: Nach einer kräftigen Aufwärtsbewegung im Mai/Juni (siehe Wochenchart unten) konsolidierte das Papier. Mit der allgemeinen Schwäche der Immobilien-Aktien ging es auch mit Consus deutlicher nach unten. Noch kann der Rückgang als ein Pullback zur Ausbruchslinie gewertet werden. Viel tiefer sollte es dann aber nicht mehr gehen. Ein recht solide Unterstützungslinie befindet sich im Bereich von 7,00 Euro.

Consus ist schön im Immobilienbereich positioniert, doch die Schulden bleiben eine Bürde für das Unternehmen und künftige Gewinne. Wie die Verbesserung des Schulden-Ebitda-Verhältnisses vorangeht werden wir am 19. Juni bei der Präsentation der Q1-Zahlen erfahren. Anleger sollten die Aktie im Blick behalten.

Consus Real Estate-Aktie (Wochenchart): nur Pullback zur Ausbruchslinie?

Consus Real Estate Aktie

Bildquelle: Petra Dirscherl / pixelio.de
Exit mobile version