Plusvisionen

Cliq Digital-Aktie // Hausse in Strömen

Bildquelle: Cliq Digital

Pandemie und Digitalisierung – das passt gut zusammen. Corona hat den Schritt aus der analogen Welt noch einmal beschleunigt. Der stationäre Einzelhandel findet immer weniger Kunden, Büros sind nur noch zur Hälfte belegt und Kinos häufig inzwischen ganz geschlossen. Dafür boomen Streaming-Dienste wie Cliq Digital.

Mitglieder des Unternehmens erhalten unbegrenzten Zugriff auf Musik, Hörbücher, Spiele, Sport- und Filminhalte. Zwar werden die Streaming-Entertainment-Services weltweit vermarktet, doch im ersten Halbjahr 2020 hat Cliq Digital mehr als 85 Prozent seiner Verkäufe in Europa und zehn Prozent Nordamerika erzielt.

Die ganz großen Bockbuster und Hits wie Netflix oder Spotify hat Cliq Digital dabei zumeist nicht im Programm, aber das Angebot scheint für ein Kundensegment doch ansprechend zu sein.

Im dritten Quartal 2020 will Cliq Digital seine neue Streaming-Plattform Cliq – All in One auf den Markt bringen. Eine Familie soll so mit nur noch einer Mitgliedschaft (Abonnement) ohne Gerätebeschränkungen unbegrenzt auf mehrere Content-Kategorien, mit Ausnahme von Games, zugreifen können. Games werden wohl erst im vierten Quartals verfügbar sein.

Die Kosten der Kundengewinnung (CPA) liegen dabei bei rund zehn Euro (je Kunde) und nach sechs Monaten wird ein Umsatz von durchschnittlich 14,00 Euro und nach zwölf Monaten von 19,60 Euro je Kunde erzielt. Im ersten Halbjahr wurden die Marketing-Anstrengungen um 35 Prozent (im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum) auf 30 Millionen Euro erhöht. Cliq will wachsen.

Im ersten Halbjahr legte der Bruttoumsatz um 67 Prozent auf 47,2 Millionen Euro zu. Der Betriebsgewinn (Ebitda) verbesserte sich um 246 Prozent auf 6,3 Millionen Euro im Vergleich zur Vorjahresperiode. Die Ebitda-Marge erreicht dadurch mit 13 Prozent ein schönes Niveau. Im vergangenen Jahr waren es noch sechs Prozent. Der Anstieg der Marge deutet auf eine gute Skalierbarkeit des Geschäftsmodells hin. Das muss sich jedoch noch in Zukunft zeigen.

Der Gewinn je Aktie lag im Halbjahr bei 0,49 Euro, nach 0,08 Euro in den ersten sechs Monaten 2019. Das könnte auf einen Jahresgewinn 0,70 Euro hinauslaufen – die Sonderkonjunktur durch Corona sollte weitgehend ausgelaufen sein. Dann würde sich ein prognostiziertes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von aktuell 17,9 errechnen. Das ist für ein Unternehmen in diesen Geschäftsbereich eher günstig, zumal Cliq auch einiges an Substanz vorzuweisen hat:

Da ist ein Eigenkapital von 50,4 Millionen Euro und liquide Mittel von 4,9 Millionen Euro zum Halbjahr bei einem Börsenwert von 77 Millionen Euro. Zudem könnte es 2020 auch eine Dividenden-Ausschüttung von 0,20 Euro je Aktie geben [siehe auch hier].

Die Cliq Digital-Aktie ist seit März rasant gestiegen – von 2,10 Euro im Tief auf 13,40 Euro im Hoch und hat sich dabei weit vom 200-Tage-Durchschnitt, derzeit bei 5,70 Euro, entfernt. Kurzfristig ist das Papier damit anfällig für Rückschläge. Der Aufwärtstrend verläuft bei acht Euro. Fundamental ist Cliq auch nach der Hausse nicht überbewertet, allerdings muss das Unternehmen seine Nische zwischen den großen Streaming-Diensten behaupten.

Cliq Digital-Aktie (Tageschart): krasser Anstieg

Cliq Digital Aktie

Bildquelle: Cliq Digital
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